Börnersee muss für Badende voll gesperrt werden

Taucher finden scharfe Kanten und gefährliche Gegenstände im Wasser

(21. August 2020)  Das Gutachten der Taucher übertrifft die Befürchtungen der Stadtverwaltung bei Weitem: Auf dem Grund des Börnersees liegen scharfkantige Metalle und Stangen, die spitz nach oben ragen, offene Zahnräder aus Eisen, Glasscherben im Uferbereich, Munition... Gleichzeitig ist das Wasser trüb und die Gefahr somit nicht zu erkennen. "Es ist ein Wunder, dass hier noch nichts passiert ist - insbesondere da Menschen von der Seite in den See springen - es ist nicht zu verantworten, hier Badebetrieb zuzulassen", sagt Taucher Guido Eckhardt auf telefonische Nachfrage. Erschwerend komme hinzu, dass der Wasserpegel bisher um zwei Meter gesunken sei und weiter sinke. Das verschärfe die Gefahren noch. Nach Vorliegen des Gutachtens reagierte die Stadtverwaltung sofort und sperrte heute auch im hinteren Bereich des Sees die unbefestigten Einstiegstellen in den See ab.

"Wir möchten wenigstens das Spazierengehen und Radfahren rund um den See noch ermöglichen", informiert Stadtsprecherin Ariane Fäscher. Daher sei das Gelände nicht vollständig abgesperrt worden. "Das Baden ist jedoch streng untersagt." So schnell wie möglich werde die Verwaltung nun das Gutachten auswerten und Maßnahmen abwägen. Eine Beräumung des Sees erfordere den Einsatz schweren Geräts und sei keinesfalls kurzfristig möglich, informierte die Stadtverwaltung. Ob eine Teilöffnung des Sees nach geeigneten Sicherungsmaßnahmen möglich sein wird, ist jetzt noch nicht abzuschätzen, das muss die Detailprüfung ergeben. Somit ist es nicht wahrscheinlich, dass das Baden in dieser Saison noch einmal ermöglicht werden kann, schätzt die Fachabteilung der Stadtverwaltung aktuell ein.

"Das Baden auf eigene Gefahr zu erlauben, ist auch keine Option. Einerseits natürlich, um jede Gefahr für Leib und Leben zu minimieren. Zudem haftet die Stadt und namentlich der Bürgermeister nach jüngerer Rechtsprechung trotzdem, wenn etwas passiert - zumal wenn das Ausmaß der Gefahrenlage jetzt ja bekannt ist", schließt Ariane Fäscher Kompromisse einstweilen aus.

Bürgermeister Steffen Apelt bedauert die Schließung sehr: "Ich verstehe den Unmut der Schwimmer, die seit Jahren dort baden und auf einmal soll es zu gefährlich sein... Doch in der Abwägung zwischen Abkühlung und Unversehrtheit beziehungsweise Menschenleben, kann es keine zwei Meinungen geben... Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung, versprochen!"