Leitbild
Die Zukunft meiner Stadt:
Sind 10 Seiten Papier nicht ein bisschen wenig für 18 Monate Arbeit? Nein im Gegenteil, denn nur so hat unser Leitbild ein Chance, dass es viele Hohen Neuendorfer lesen und sich für ihre künftigen Entscheidungen zur Leitlinie machen, seien sie Abgeordnete, Verwaltungsangestellte oder eben Bürger.
Und es ist gar nicht so leicht, einen ganzen, dicken Aktenordner voller einzelner Gedanken und Meinungen, die Ansichten von einigen Tausend Mitwirkenden, die sich im Leitbildprozess eingebracht haben, so zusammenzufassen, dass zum Schluss 10 Seiten herauskommen, die man versteht und anwenden kann.
Natürlich in sehr verdichteter Form. „So sieht meine Stadt aus, in der ich gerne lebe und für die ich mich gerne im Gemeinwesen einsetze“ lautet die Zielstellung des Papiers. Das Leitbild besteht aus einer Präambel und 7 Leitplanken. Die Präambel beinhaltet „Leseanweisung und Grundannahmen“, die Leitplanken beschreiben 7 Themenfelder, die der Bürgerschaft besonders wichtig waren und von denen keine bedeutungsvoller ist als die andere. Sie gemeinsam ergeben wie ein Puzzle ein Bild von unserer Stadt in 20 Jahren. Inhaltlich geht es um Ökologie, das städtische Zusammenwachsen und das Gesicht der Stadt, Arbeiten und Wohnen, Bildung, Kultur– und Freizeit, Verkehr und nicht zuletzt das Miteinander in einem offenen und wertschätzenden Austausch.
Keine Bevölkerungsgruppe und kein Ortsteil ist besonders hervorgehoben und das bedeutet, dass alle gleichberechtigt betrachtet werden. Natürlich kann ein Leitbild immer nur eine Richtschnur sein, die die Politik keinesfalls der wichtigen Abwägungsentscheidung des Einzelfalles enthebt, natürlich wird es weiterhin Interessenkonflikte zwischen Verkehr, Ökologie, Anwohnerinteressen und Gemeinbedürfnissen geben.
Doch ist klar geworden, dass den Bürgern der grüne Charakter ihrer Stadt am Herzen liegt, dass Arbeit wichtig ist, aber dennoch niemand Industrieansiedelung im Wohngebiet will, dass Kultur und das Miteinander eine große Rolle spielen und gute Ansätze gefunden werden müssen, ein WIR-Gefühl aller Stadtteile und Bevölkerungsgruppen zu entwickeln, das Stärken und Traditionen als Charakteristikum beibehält.
Dass das Leitbild nicht zu komplex und zu abstrakt geworden ist, zeigten bei der Übergabe des Leitbildes an die Abgeordneten die Schüler der 5b der Waldgrundschule, die auf 7 Plakaten ihre Interpretation zeigten und damit deutlich machten, dass unsere Gedanken von heute, ihre Realität von morgen sein werden. „Geht respektvoll und verantwortungsbewusst mit dem Willen der Vielen und mit unserer Zukunft um“ war die Botschaft, die auch das Leitbild trägt.
In erster Lesung sprachen sich die Stadtparlamentarier überwiegend sehr positiv über das Leitbild aus. Es sei gelungen ein überdurchschnittliches Maß an Beteiligung zu erzielen, das man als repräsentativ für den Bürgerwillen ansehen könne. Damit werde Abgeordneten und Verwaltung die Arbeit erleichtert und die Basis für eine Entwicklung gelegt, mit der sich die Bürgerschaft identifizieren kann.