Hohen Neuendorf

In einer Urkunde, datiert vom 23. Juni 1349, erhalten einige Gefolgsleute des Fürsten Albrecht von Anhalt und des Herzogs Rudolph d.J. von Sachsen u.a. die Dörfer nygendorp (Hohen Neuendorf) und berchholtz (Bergfelde) zur Nutzung überschrieben. Es ist die wahrscheinlich erste urkundliche Erwähnung der Orte.

1375 wird Hohen Neuendorf als zugehörig zum Rittergut Birkenwerder bezeichnet. Nach mehreren Wechseln kauft die Berliner Ratsfamilie Wins die Dörfer. Über vier Generationen halten sie diesen Besitz, ehe sie ihn 1624 überschuldet verkaufen müssen.

Nach dem 30jährigen Krieg erwirbt der Kurfürst Friedrich Wilhelm Hohen Neuendorf zusammen mit Borgsdorf und Bergfelde und schenkt ihn seiner Frau, Luise Henriette von Oranien.

Mit der Inbetriebnahme der Nordbahn 1877 bauen am Haltepunkt Stolpe, ungefähr am heutigen Kreisverkehr, Berliner die ersten Häuser. Sie wählen die Bezeichnung ,Colonie Waldeshöh’ und haben in den ersten Jahren nur eine lose Verbindung zum eigentlichen Dorf. Durch die rege Bautätigkeit zwischen 1890 und 1904 steigt die Bevölkerungszahl von 323 auf 1600.

Am 1. Oktober 1904 wird Hohen Neuendorf eine eigene Gemeinde. 1909 entsteht die evangelische Kirche an der Berliner Straße. Als zweite Höhendominante wird nach den Entwürfen des Architekten Albert Gottheiner 1912/14 der 45 m hohe Wasserturm errichtet.

1920 beginnt die Bebauung der Niederheide, ab 1934 die der Osramsiedlung. Das Rathaus wird im August 1936 eingeweiht, gleichzeitig erhält die Gemeinde Wappen und Flagge.

Radikal ändert sich das Aussehen des historischen Ortskerns 1953/54 durch den Bahnbau des Berliner Außenringes. Am 13. August 1961 wird Hohen Neuendorf Grenzgebiet und bleibt es bis zur Nacht vom 9. November zum 10. November 1989.

Es vergehen noch ein paar Monate ehe am 17. Februar 1990 mit einem großen Volksfest die Öffnung der B 96 gefeiert werden kann. Die S-Bahn fährt im Mai 1992 wieder von Hohen Neuendorf nach Berlin-Frohnau. Nach Abschluß der Kommunalwahlen 1993 bilden die ehemals selbständigen Gemeinden Bergfelde, Borgsdorf und Hohen Neuendorf die Großgemeinde Hohen Neuendorf. Sowohl die wirtschaftliche als auch die Entwicklung zum attraktiven Wohnstandort ging in den verflossenen Jahren zügig voran.

Zeittafel zur bau- und siedlungsgeschichtlichen Entwicklung

 
1349 erste urkundliche Erwähnung

1375 in Hohen Neuendorf befinden sich 8 Bauernwirtschaften (Angerdorf), Eigentümer ist die Witwe des Johann von Buch.

1504 Fam.Wins (ehem. Bürgermeister v. Berlin) wird Eigentümer von Hohen Neuendorf

1624 in Hohen Neuendorf leben 76 Einwohner

1653 Henriette von Oranien, die Gemahlin des Großen Kurfürsten, erwirbt Hohen Neuendorf

1775 Grenzstreit mit den Bauern von Birkenwerder im Bereich Grundsee und Briese

1799 erste Erwähnung des Dorfkruges

1806 113 Einwohner (Einquartierung von französischen Truppen)

1839 Bau der Chaussee Berlin – Oranienburg

1848 180 Einwohner zählt Hohen Neuendorf

1872-77 Bau der Nordbahn von Berlin nach Neustrelitz (erster Zug am 10.7.1877)

1888 210 Einwohner; die Strecke nach Oranienburg wird zweigleisig

1895 813 Einwohner und Entstehung der Colonie Waldeshöh

1898 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr (4. Juni)

1902 1.400 Einwohner; Bau der Schule (1.Hälfte)

1909 2.442 Einwohner; Einweihung der evang. Kirche

1912/14 Bau des Wasserturms durch den Architekten Gottheiner im Spätjugendstil projektiert und in Stahlbeton ausgeführt

1920 Entstehung der Siedlung Niederheide

1924 5.287 Einwohner; Bau des S-Bahnhofes

1934 Entstehung der Osramsiedlung

1936 8.400 Einwohner; Einweihung des Rathauses am 16.8.1936

1945 9.353 Einwohner; die Jugendherberge an der Havel wird zum Krankenhaus umgebaut

1954 11.200 Einwohner; Bau der Berliner Ringbahn bis Potsdam

1984 Bau von zwei neuen Schulen mit je 20 Klassen in Montagebauweise

1990 am 17.2.1990 Öffnung der B 96 zwischen Berlin-Frohnau und Hohen Neuendorf

1992 Bau der Ortskanalisation in der Stolper Straße

1992 Wiedereröffnung der S-Bahn-Strecke Hohen Neuendorf nach Berlin-Frohnau

1992 Vertrag wird unterzeichnet, der die Verwaltungen der Gemeinden Bergfelde, Borgsdorf und Hohen Neuendorf im Rathaus Hohen Neuendorf zusammenführt