Verzicht auf Feuerwerk schützt Mensch und Umwelt

Vermeidbare Verletzungsgefahr zu Silvester soll Krankenhauskapazitäten freihalten

 

(28. Dezember 2020)  Soll das private Silvesterfeuerwerk in diesem Jahr ausfallen? Um diese Frage haben die Ministerpräsidenten vor dem Hintergrund gerungen, dass hunderte Menschen in der Silvesternacht im Krankenhaus behandelt werden müssen. In diesem Jahr wolle man die Kapazitäten der Intensivstationen jedoch für Covid-Patienten freihalten, so die Überlegung. Zwar gilt nunmehr ein Verkaufsverbot für Feuerwerk für ganz Deutschland, aber das Abbrennen von Feuerwerk ist nicht verboten - man setzt auf freiwilligen Verzicht.

Verletzungen und viel Müll durch Knallerei

Neben diesem aktuellen Aspekt ist das Feuerwerk schon seit einigen Jahren aus gesundheitlichen und ökologischen Gründen stark umstritten: Verbrennungen, Augenverletzungen und Hörschädigungen, Explosionsschäden und andere Sachschäden an Fahrzeugen und Gebäuden, Plastikteile in der Umwelt, enorme Müllmengen, verängstigte Haustiere sowie die Störung von Wildtieren sind die am häufigsten genannten Schäden. Jährlich werden nach Angaben des Umweltbundesamtes rund 2.050 Tonnen Feinstaub durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern freigesetzt. Das entspricht circa einem Prozent der gesamt freigesetzten Feinstaubmenge in Deutschland. 

Feuerwerk in Hohen Neuendorf

Kurz vor dem Jahreswechsel 2019/20 hatte die Hohen Neuendorfer Stadtverordnetenversammlung mit knapper Mehrheit entschieden, dass die Stadt auf Feuerwerke wie zum Beispiel zum Herbstfest verzichten muss. Auch privat sollen möglichst keine Feuerwerke mehr genehmigt werden. Allerdings sind die Beschränkungen, die die Stadt zum Verbot der privaten Knallerei zu Silvester erlassen kann, nach Bundesrecht stark begrenzt. Ein flächendeckendes Verbot ist nicht möglich, es können lediglich Schutzzonen rund um beispielsweise Bahnhöfe, Seniorenheime oder stark belebte Straßen und Plätze ausgewiesen werden. Generell immer untersagt ist das Abbrennen jeglicher pyrotechnischer Gegenstände im Umkreis von 200 Metern von Kirchen, Kindergärten und Senioreneinrichtungen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden oder Anlagen. „Somit ist das in Hohen Neuendorf kaum anwendbar. Gerade in einem Jahr, das von viel Verzicht geprägt war, bin ich ebenfalls hin- und hergerissen, zwischen den berechtigten Schutzargumenten aber andererseits auch der Freude, die ich den Menschen von Herzen gönne“, wägt Bürgermeister Steffen Apelt ab. Unter dem Strich empfiehlt er, aus Gründen der Vernunft möglichst auf die Knallerei zu verzichten und vielleicht lieber zugunsten eines ökologischen oder sozialen Zweckes zu spenden.

Der Beginn der Aussgangssperre wurde auf für die Silvesternacht auf 2 Uhr am Neujahrstag ausgedehnt. Die Stadt Hohen Neuendorf Hohen Neuendorf wird dennoch auch in der Silvesternacht Streifen des Ordnungsamtes im Einsatz haben.