Grußworte von Steffen Apelt zum Jahreswechsel

Rathaus_Weihnachten

Liebe Bürgerinnen und Bürger von Hohen Neuendorf,

ein besonderes Jahr klingt aus. Die Pandemie wirkt in unser Privatleben und unsere Arbeit – jede und jeder Einzelne ist stark gefordert, manche fühlen sich sehr begrenzt, andere genießen ein Mehr an Ruhe in einer sonst vielleicht hektischeren Adventszeit. Hier gibt es kein Wahr oder Falsch, jeder geht individuell mit der Situation um, hat ein subjektives Sicherheitsbedürfnis.

Wir sehen Zahlen, wir erleben Regeln, doch zeigen uns die unterschiedlichen Strategien der Länder in der Welt, dass am Ende alle Maßnahmen weniger von Wissen als von der Hoffnung getragen sind, möglichst viele Menschen vor einer Infektion mit möglicherweise schwerem Verlauf zu schützen. Nach wie vor wissen wir zu wenig über Ansteckungswege und müssen daher vertrauen, dass die gewählten Maßnahmen helfen, die Ansteckungswelle einzudämmen, ohne dass die Gesundheitskrise in eine Wirtschaftskrise mündet.

Einerseits sind wir beschränkt, besorgt, bedrückt, ganz auf uns selbst, auf das Notwendigste und die engste Familie zurückgeworfen, mancher ist genervt oder gar aggressiv. Nicht wenige haben existenzielle Sorgen. So sehr Covid 19 uns alle fordert, es zeigt uns auch, woran wir sonst oft vorbeirennen: Solidarität – indem wir uns gegenseitig helfen und wahrnehmen, wie freundlich die Nachbarn sind; Regionalität – indem wir auch mal einkaufen, was eben gerade im Sortiment ist oder die Brandenburgischen Seen im Urlaub wiederentdecken; Nachhaltiges – indem wir anstelle des Fluges nach Baltimore für ein dreistündiges Meeting uns einfach an den Bildschirm setzen.

Andererseits haben wir mal wieder Zeit, ein Buch zu lesen, mit der Familie zu sprechen oder miteinander zu spielen. Es wird vielen von uns bewusst, wie viel wir im Täglichen haben, das wir sonst einfach selbstverständlich nehmen: Wir sind satt; aus dem Hahn kommt Wasser, das wir unbedenklich trinken können; wir haben die Auswahl zwischen vielen unterschiedlichen Dingen zum Anziehen; das Dach über unserem Kopf wird nicht durch Bomben oder Wirbelstürme bedroht; wenn es draußen kalt wird, drehen wir einfach die Heizung auf und es wird warm; wenn wir uns nicht gut fühlen, hilft uns die Familie, ein Freund, eine Ärztin oder ein öffentliches Hilfeangebot. Kürzlich sagte eine 19-jährige junge Frau am Ende ihrer Quarantäne: „Zuerst dachte ich, ich dreh durch. Aber ohne den ganzen Trubel merke ich erst, dass ich eigentlich glücklich bin. Glück kommt gar nicht von außen, es ist schon da – jetzt habe ich Zeit, darauf zu achten, kann wertschätzen und dankbar sein, dass ich sehr viel schon habe.“ Was wäre, wenn Freiheit gerade nicht in unbegrenztem Tun und Haben bestünde?

Ich wünsche Ihnen ein be-SINN-liches Weihnachtsfest, vielleicht in stiller Freude über liebe Menschen, ein leckeres Essen, das warme Dach über dem Kopf in einer schönen Umgebung, das Leben in Frieden in einem freien, demokratischen Land, bei dem ich ungestraft ohne Maske meine Meinung über vermeintliche Meinungsdiktatur äußern darf…

Kommen Sie gesund und fröhlich über diesen anderen Jahreswechsel in ein neues Jahr, in dem wir unsere gewonnene innere Freiheit wieder gemeinsam miteinander in wirklichen Begegnungen feiern können!

Ihr Steffen Apelt
Bürgermeister der Stadt Hohen Neuendorf