Gedenken an die Opfer des Holocaust im Rathaus
(28. Januar 2025)
80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Ausschwitz-Birkenau wurde am Internationalen Gedenktag am 27. Januar 2025 im Foyer des Rathauses in Hohen Neuendorf der Opfer des Holocaust gedacht. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus Hohen Neuendorf und den angrenzenden Gemeinden, darunter auch viele Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung und Jugendliche, waren der Einladung des Vereins Nordbahngemeinden mit Courage und der Stadtverwaltung gefolgt.
Die stellvertretende Bürgermeisterin Michaela Müller-Lautenschläger sowie Dr. Raimund Weiland, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung, betonten in ihren Grußworten die Verantwortung, die sowohl jede und jeder Einzelne als auch die Gesellschaft als Ganzes für das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus trage. Mit dem nahenden Tod der letzten Zeitzeugen bleibe das kollektive Erinnern von zentraler Bedeutung, um Werten wie Toleranz und dem Minderheitenschutz als Grundlage unserer Demokratie gerecht zu werden. „Dem Verein Nordbahngemeinden mit Courage gebührt aller Dank für die Organisation dieser Gedenkveranstaltung.“
Ein besonderes Augenmerk galt bei der diesjährigen Gedenkveranstaltung den Sinti und Roma, die während des Nationalsozialismus Opfer systematischer Verfolgung und Vernichtung wurden, viele Hunderttausend wurden ermordet. In seiner Einführung ins Thema und zur aktuellen Rathaus-Ausstellung „HinterFragen. Sinti und Roma – Eine Minderheit zwischen Verfolgung und Selbstbestimmung“, erläuterte der Jurist und Journalist Kamil Majchrzak die Geschichte dieser Minderheit. Dass sie bis zur Gründung des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma im Jahre 1982 selbst hart für die eigenen Rechte und die Anerkennung der erlittenen Verbrechen kämpfen musste, und ihre Geschichte auch die einer Selbstermächtigung ist, wurde deutlich. Der Vortrag beleuchtete auch die sogenannte „Zweite Verfolgung“ nach 1945, als die Betroffenen weiterhin mit behördlicher Diskriminierung und den Vorurteilen der Mehrheitsgesellschaft konfrontiert waren.
Die Ausstellung, die durch die Initiative des Vereins Nordbahngemeinden mit Courage bereits in mehreren umliegenden Gemeinden zu sehen war, möchte das Bewusstsein für die Sinti und Roma schärfen und ein Signal für Demokratie und Toleranz setzen. Sie ist ein Beitrag, das Thema Holocaust-Gedenken und Antiziganismus in der Gesellschaft lebendig zu halten und für zukünftige Generationen erfahrbar zu machen, wie auch Daniel Tonn vom Bildungsforum gegen Antiziganismus, das die Ausstellung zur Verfügung stellt, betonte.
Die Ausstellung „HinterFragen. Sinti und Roma – Eine Minderheit zwischen Verfolgung und Selbstbestimmung“ ist bis 20. Februar 2025 im Rathaus Hohen Neuendorf während der Öffnungszeiten zugänglich. Die Stadtverwaltung lädt alle Bürgerinnen und Bürger ein, diesen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur zu besuchen und sich mit der Geschichte und den Konsequenzen der Verfolgung von Sinti und Roma auseinanderzusetzen.