Freiwillige Feuerwehr: 24/7 im Dienst an der Stadt

(24.02.2017)  Siebeneinhalb Stunden dauerte der Einsatz, bei dem die Kameradinnen und Kameraden aus dem brennenden Wohnhaus in der Käthe-Kollwitz-Straße einen Menschen retten konnten. Bei einem anderen Einsatz in der Goethestraße mussten infolge eines Unwetters 150.000 Liter Wasser aus einem Keller abgepumpt werden. Zu 204 Einsätzen rückte die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Hohen Neuendorf im Jahr 2016 aus, davon 67 im Stadtteil Bergfelde und 50 in Borgsdorf, resümierte Stadtwehrführer Robert Röhl am Freitagabend in der Aula der Roten Schule bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr. Egal was, egal wo - wenn der Alarm schrillt, sind sie da, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr, egal ob Familieneinkauf, Grillfest oder in einer kalten Winternacht aus dem kuscheligen Bett: die Kameradinnen und Kameraden sind "24/7", wie es neudeutsch heißt, dienstbereit, um anderen Menschen aus einer Not zu helfen.

Hohe Tageseinsatzbereitschaft

Kein einziger Einsatz musste mangels Beteiligung ausfallen. Diese Einsatzbereitschaft ist in Brandenburg nicht selbstverständlich, da die Zahl der aktiven Feuerwehrleute im Land abnimmt. Die Stadtwehr verfügt über 114 Aktive in der Einsatzabteilung, darunter neun Frauen. Zu den insgesamt 232 Mitgliedern zählen 44 Kinder und Jugendliche, 42 Feuerwehrleute in der Alters- und Ehrenabteilung und 32 im Musikzug. Immerhin vier neue aktive Mitglieder verdankt die Feuerwehr ihrer neuen Imagekampagne "Deine Nachbarn brauchen dich", die auch einen Mitmachtag behinhaltete.

Neben den Einsätzen gehören unzählige Stunden in Lehrgängen und Übungen, aber auch in Sitzungen zur ehrenamtlichen Arbeit, wenn, wie in diesem Jahr, die benötigte Ausrüstung für die neuen Fahrzeuge im Detail geplant werden muss. Immerhin für 1,3 Millionen Euro schaffte die Stadt 2016/17 Fahrzeuge für die Feuerwehr an, um einige veraltete Technik zu ersetzen, aber auch das neue Drehleiterfahrzeug gehörte dazu.

Als Teil der Wertschätzung bezeichnete Bürgermeister Steffen Apelt in seiner Rede diese Investitionen und betonte seine Anerkennung und seinen Dank. Seien auf ein aktives Mitglied der Feuerwehr vor fünf Jahren noch 191 Einwohner gekommen, seien es jetzt 214. Die Zahl der Feuerwehrleute wachse nicht analog der Einwohnerzahl. Apelt kündigte daher an, auch bei Einstellungen in der Stadtverwaltung auf Interesse an der Mitwirkung in der Feuerwehr zu achten und die Werbemaßnahmen weiterhin zu flankieren. Dr. Raimund Weiland als Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung betonte, eine gute Ausstattung sei das Mindeste, das die Stadt für die Sicherheit der Feuerwehrleute tun könne und zielte damit auf die Ausrüstungsgegenstände im Wert von 20.000 Euro, die für dieses Jahr geplant sind.

Beförderungen

Zahlreiche Beförderungen, Ehrungen und Anerkennungen komplettierten den Abend. Für treue Dienste erhielten Sven Buda für 10 Jahre, Steffen Wylczek für 20 Jahre, Erika Kühnemann für 40 Jahre und Deltlef Wilczewski sowie Gerd Pöhland für 50 Jahre die Medaillen des Innenministers. Ein besonderer Tag auch für Lutz Tornow. Der Bergfelder wechselt in die Alters- und Ehrenabteilung. Seit 1975 ist er in der Wehr aktiv, darunter auch als Stadtwehrführer und stellvertretender Kreisbrandmeister. "Ich ziehe vor den Jugendlichen den Hut", sagte er, "die ihre Freizeit in Lehrgängen verbringen und ihre Freizeit für andere einsetzen, das ist nicht selbstverständlich!" Vor ihm und seinem jahrezehntelangen Engagement hingegen zogen ihrerseits der Bürgermeister, Stadtverordnetenvorsteher, der stellvertretende Kreisbrandmeister Thomas Thielke und die Stadtwehrführung ihren Hut, begleitet von herzlichem Dank und Blumen.

Blick nach vorn

Die Jahreshauptversammlung stand aber auch ganz besonders unter dem Vorzeichen der Zukunftsgestaltung. Nicht nur, dass drei junge Männer und eine junge Frau von der Jugendfeuerwehr nach bestandenen Lehrgängen in den aktiven Dienst übernommen werden konnten. Stadtjugendwart Oliver Warnecke zog ebenfalls eine beeindruckende Bilanz. In den drei Jugendgruppen stehen die 44 Mitglieder der Jugendfeuerwehr, darunter drei Mädchen, unter dem Motto Freundschaft - Gemeinschaft - Teamgeist, zusammen. Sie waren 137 Stunden mit technischer Feuerwehrausbildung und 301 Stunden in gemeinsamer Aktivität allgemeiner Jugendarbeit zusammen.

Geplant ist ferner der Aufbau einer Kinderwehr. Hier sollen die Knirpse schon ab 5 Jahren mitmachen können, bevor es ab 10 Jahren in die Jugendfeuerwehr geht. Auch die Erwachsenen, allen voran der Löschzug Bergfelde, wollen ihren Fokus 2017 weiterhin auf Mitgliedergewinnung setzen und bereiten bereits die Fortsetzung der Kampagnen vor.