Erinnerung ist unsere Verantwortung

(28.01.2018)  Unter dem Motto „Zog nit keyn mol, az du geyst dem letstn veg“ erinnerte der Verein Nordbahngemeinden mit Courage am 27. Januar in der Kirche in Borgsdorf an die Opfer des Nationalsozialismus. Es war der 73. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz.

„Es ist unsere Aufgabe, unsere Verantwortung, die Erinnerung lebendig zu halten, je weniger Zeitzeugen unter uns sein können“, begrüßte der Vereinsvorsitzende Torsten Lindner die rund 45 anwesenden Gäste. „In Zeiten, in denen es wieder normaler wird, auszugrenzen, zu diffamieren und Fremdes abzulehnen, müssen wir daran erinnern, dass Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit als Werte von uns verteidigt werden müssen“.

Umrahmt wurde die Lesung von Henriette Nestler und Petra Tjardes mit jüdischen Liedern. Eine Lesung von Texten erzählte Geschichten von Menschen, deren Lebensentwürfe durch den Nationalsozialismus gestört, deren Familien und Hoffnungen, ja ihr ganzes Leben zerstört worden sind, selbst wenn sie überlebten. Und trotzdem dringt aus diesen Zeilen immer wieder Mut und Hoffnung, die sich aus Alltäglichkeit nährt. „Lasst den Hitler doch erst mal tun… Der hat in einigen Monaten abgewirtschaftet“, heißt es bei Lin Jadalti. Man wird sich der Parallelen zu Gegenwart an diesem Abend sehr bewusst...

„Wir wollen mit diesen Texten an das unvorstellbare Leid, den Mut, die Lebenslust, die Kreativität und den Trotz des Widerstands gegen den Nationalsozialismus erinnern“. Berührende, erschütternde Texte hatten Bea Lindner, Jens-Michael Schau, Jannis Jespersen und Katharina Messner ausgesucht. Sie stammten u.a. von Zwi Helmut Steinitz, Rose Ausländer, Ruth Klüger, Lin Jaldati, Eberhard Rebling und Mascha Kaleko