Ein Visionär geht seinen Weg

(13.09.2019)  „Wir ehren heute nur die GmbH“, erklärte Philipp Gall, Leiter des Regionalcenters der IHK in Oranienburg, als er Uwe Lambeck eine Urkunde und einen großen Blumenstrauß überreichte. Das gleichnamige Bergfelder Autohaus in der Uhlandstraße 30 wurde 1994 in die neue Geschäftsform überführt, besteht aber schon seit 1978. Bürgermeister Steffen Apelt übergab zusätzlich im Rahmen seines Unternehmensbesuchs Wein und Wasserturmschokolade als kleines Geschenk.

Gestartet ist das Unternehmen als reine Reparaturwerkstatt. „Ich habe zwei Jahre lang um die Betriebszulassung gekämpft“, erinnerte sich Lambeck an die Anfänge. In der DDR waren Selbstständige nicht gern gesehen, möglichst alles sollte über volkseigene Betriebe laufen, um besser planen zu können. So lautete eine Voraussetzung, dass der Jungunternehmer einen Werksvertrag vorweisen müsse. Einen Partner fand der gelernte KfZ-Mechaniker in einem Werk in Brandis bei Leipzig, das Versehrtenfahrzeuge herstellte. Zurück in Bergfelde hieß es dann: „Na gut, dann machst du aber noch die Simson mit.“ Und so startete die Reparaturwerkstatt vor 41 Jahren mit Versehrtenfahrzeugen und den damaligen Zweirädern aus Suhl.

Nach der Wende schloss Lambeck einen Vertrag mit Peugeot, ist heute aber eine Meisterwerkstatt für alle Marken. Zur besten Zeit hatte das Unternehmen 80 Mitarbeiter an den vier Standorten Neuruppin, Kyritz, Oranienburg und Bergfelde. Mittlerweile gibt es wieder nur noch den Standort Bergfelde. 29 Mitarbeiter führen Inhaber Lambeck und Geschäftsführer Dennis Kühn.

Beständige Weiterentwicklung gehört auch heute noch zum Credo der Firma: Elektrofahrzeuge, Autowäsche mit Regenwasser und Heizen mit Holzpellets sind Teil des Betriebs. Eine Photovoltaik-Anlage für eigene Elektro-Ladesäulen und eine Klimatisierung des Bürogebäudes ist in Planung. „Demnächst wollen wir die Türen unserer Halle vergrößern, um dem wachsenden Trend von Wohnmobilen zu begegnen“, so Lambeck. Sozial engagiert sich das Autohaus bei der jährlichen Mitorganisation des Nachbarschaftsfestes der Generationen.

Seit Betriebsgründung hat das Unternehmen 70 Lehrlinge ausgebildet. Der zunehmende Fachkräftemangel ist aber auch hier zu spüren. „Mittlerweile bringen teilweise selbst Abiturienten nicht mehr die erforderlichen Qualifikationen mit“, bedauert Lambeck die Entwicklung. IHK-Regionalleiter Gall verweist auf einen neuen Ansatz: „Zum Schuljahresbeginn kommen wir an drei Gesamtschulen mit den Eltern ins Gespräch und werben um eine Ausbildung im Handwerk. Denn 80 Prozent der Berufsentscheidungen werden immer noch über das Elternhaus getroffen.“