Bienen-Check vor der Honigernte

Behutsam, mit langsamen Bewegungen und viel Sorgfalt, überprüfen Ferdinand Bloeck und Thora Lorenz die Bienenvölker, die auf dem Dach des Rathauses leben. Zuerst öffnen sie die Beute, dann heben sie die Wabenrahmen, in denen sich die Bienenwaben befinden, nach und nach aus dem Kasten, um den Fortschritt der Honigproduktion zu untersuchen. Unterstützt werden die Kids, die in ihrer Grundschulzeit die Imker AG der Waldgrundschule besuchten, von Holger Mittelstädt, dem Leiter der Waldgrundschule. Sie schützen sich mit dem typisch weißen Imkeranzug vor möglichen Stichen. „Kurz vor der Ernte müssen wir überprüfen, ob die Bienen eventuell vorhaben, zu schwärmen“, informiert Thora. „Das kann passieren, wenn ein Volk sehr groß wird, Vorräte angelegt hat und eine weitere Königin heranzieht. Dann könnte es sich teilen und ein großer Teil der Bienen würde fortfliegen. Aber die Imker haben Glück: Die jeweils 50.000 Bienen in beiden Beuten bleiben ihrer Königin treu und haben aktuell keine Auszugspläne. Um erkennen zu können, ob das Volk eine Königin hat, bedienen sich die Imker der sogenannten Weiselprobe. Weisel ist eine andere Bezeichnung für Bienenkönigin. Dazu werden Waben mit Eiern oder jungen Larven in das zu überprüfende Volk gesetzt. Ein Volk ohne Bienenkönigin würde daraus schnell eine neue Weisel nachziehen wollen und einige der eingesetzten Waben zu diesem Zweck vergrößern.

Versorgung in Wohnortnähe

Schon zum Ende des Monats Juli ist die Honigernte vorgesehen. Noch fliegen die Insekten die zahlreichen Linden der Stadt an, wo sie besonders gute Nahrung finden. Sollte einer Biene dieser Weg zu weit sein, findet sie vielfältige Futterquellen auch in der Bepflanzung auf dem Rathausdach. Im Einzelnen befinden sich dort: Katzenminze, Fetthenne, Lavendel, Nachtkerze, Salbei, Eisenkraut, Mauerpfeffer sowie verschiedene Stauden und Gräser. Die blühende Pracht auf dem Rathausdach haben Mitarbeiter des Bauhofs im vergangenen Jahr für die Bienen angelegt. Ganz nebenher ist ein farbenprächtiger und ökologisch bedeutsamer Ort entstanden, über den sich auch die Belegschaft der Stadtverwaltung freut.