112 - das Jubiläum der Feuerwehr Borgsdorf

(04.10.2016)  Mit einem Festakt feierte der Löschzug Borgsdorf am Wochenende sein 112-jähriges Bestehen und ein Vierteljahrhundert Partnerschaft mit Fürstenau im Osnabrücker Land. Zahlreiche Gäste aus der Stadt, aus Fürstenau und aus deren Partnerstadt Ruurlo in den Niederlanden kamen in der umgestalteten Wache zusammen, um sich zu erinnern, sich gegenseitig zu danken und nach vorn zu schauen.

Die Rednerliste des Festaktes war lang. Der Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung, Dr. Raimund Weiland, der stellvertretende Kreisbrandmeister Thomas Thielke, der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Steffen Schönfeld, Alexander Rösler als Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr Birkenwerder, Fürstenaus Ortsbrandmeister Gunnar Tetzlaff sowie der Vorsitzende der Freiwilligen Feuerwehr Ruurlo Bert Steegemann und Pressesprecherin Ariane Fäscher für die Stadtverwaltung machten den Borgsdorfern ihre Aufwartung, um das Jubiläum zu würdigen und mitzufeiern. Sie alle richteten ihren Dank und ihre Anerkennung an die Kameradinnen und Kameraden wie auch an deren Familien, denn ein Feuerwehrmann kennt keine Rücksicht auf Familie, Freizeit oder Karriere.

Ehrenteller, Wimpel und Bilder wurden überreicht und werden künftig die Wände des "Borgsdorfer Spritzenhauses" zieren. "Das Kennzeichen dieser Wehr ist der Zusammenhalt untereinander, aber auch die Verankerung in der Borgsdorfer Bevölkerung", erinnerte Raimund Weiland daran, wie die Borgsdorfer solidarisch für den Ersatz gestohlener Festeinnahmen gespendet hatten. "Einer für alle und alle für einen - ohne dem geht nix!", brachte es Löschzugführer André Weil mit dem Satz der Musketiere ebenfalls auf den Punkt.

112 Jahre - eine Chronik

Die eindrucksvolle Geschichte der Borgsdorfer Feuerwehr von der gebrauchten Handspritze, über ein Spritzenhaus bis zur heutigen modernen Wehr in einer hochtechnisierten Feuerwache zeichnete unterhaltsam Peter Schuldes in einer humorvollen Chronik der Feuerwehr Borgsdorf nach.

"... Schon als man 1900 in Birkenwerder eine Freiwillige Feuerwehr ins Leben rief, wurden Stimmen laut, in Borgsdorf den gleichen Schritt zu tun. So wurden von Seiten der auch so sparsamen Gemeindeväter durch den Ruf übertönt: „Wer soll das bezahlen?" Keiner meldete sich dazu oder vermochte die Verwirklichung der Idee, deren Nutzen man wohl einsah, an entscheidender Stelle durchzusetzen. Bis zum Oktober des Jahres 1904, wo die Borgsdorfer Freunde einer Freiwilligen Feuerwehr in dem jungen Gärtnereibesitzer Curt Moll, der vom Rhein kam, einen Befürworter ihrer Pläne fanden. Moll, der einen modernen Zug in die recht konservative Bauerngemeinde brachte, hatte im Frühjahr 1904 auf dem sog. Hohen Feld Bauernacker erworben und eine Spezial-Nelkengärtnerei gegründet. In Kurths Gasthaus, heute leider abgerissen, traf er an einem Herbstabend den Gemeindevorsteher Rodewald, den man immer nur Schulze nannte, den Käsefabrikanten Hollbruch, und den Ortslehrer Rupprecht. Moll, der im Rheinland Freiwillige Feuerwehren kennengelernt hatte, schlug seinen Tischgenossen die Gründung einer solchen für Borgsdorf vor. Da er durchblicken ließ, dass er die ersten Kosten der Wehrausrüstung übernehmen würde, stimmte selbst der bei Gemeindeausgaben so knickerige Schulze zu. „Ganz aus gutem Herzen tut Moll das nicht", sagte er später zu seinen Freunden, „vielleicht schlägt ihm das Gewissen, weil er uns beim Landkauf ganz schön über's Ohr gehauen hat!"..."

Die Freiwillige Feuerwehr Borgsdorf-Pinnow wurde am 24. Oktober 1904 gegründet, nachdem sich nach einem Aufruf zehn Einwohner zum aktiven Dienst gemeldet hatten. Die gleiche Anzahl trat als Förderer der jungen Wehr bei, in der Moll Vorsitzender, Hollbruch Brandmeister und Rupprecht Schriftführer wurden.

Aktuelle Ehrungen

Der Rahmen des Rück- und Ausblicks der 112-Jahr-Feier war ebenfalls ein würdiger Anlass, langjährige Pflichterfüllung und Treue Dienste zu würdigen und die Ehrenurkunden des Innenministers Karl-Heinz Schröter zu überreichen:

10 Jahre, Medaille in Kupfer: Thomas Förster

30 Jahre, Medaille in Silber: Andreas Flieger, Peter Schuldes, René Rausch

50 Jahre, Medaille in Gold: Reinhard Pöhland
diese Medaille wird jedoch in einer Festveranstaltung durch den Landrat verliehen; von seinen Kameraden erhielt Reinhard Pöhland inzwischen schon mal einen Schlemmergutschein für die Himmelspagode und eine Statue.