Gedenken an 80 Jahre: "Unternehmen Barbarossa"
(22. Juni 2021)
Am 22. Juni 1941, vor genau 80 Jahren, fiel die deutsche Wehrmacht in die Sowjetunion ein und startete unter dem Decknamen „Unternehmen Barbarossa“ einen nie dagewesenen Vernichtungskrieg, dessen geschätzte Opferzahl auf sowjetischer Seite bei bis zu 27 Millionen Menschen liegt. Die Ungeheuerlichkeit dieser Zahl lässt noch heute vor Schreck erstarren. Dahinter steht jedoch auch immer individuelles Leid von unerträglichem Ausmaß. Dahinter stehen zerrissene Familien, Flucht, Elend, Vertreibung und Versklavung.
Zahllose Massaker, die wir gern für undenkbar halten würden, die aber im Dienste von Rassenideologie, „Lebensraum“ im Osten und strategischen Interessen begangen wurden, verbinden wir heute mit dem Überfall auf die Sowjetunion. Dazu zählt etwa das Massaker der SS an etwa 150 Bewohnerinnen und Bewohnern des Dorfes Chatyn im heutigen Belarus. Beispielhaft steht auch der Massenmord an mehr als 33.000 jüdischen Männern, Frauen und Kindern in Babyn Jar, nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Beispielhaft steht auch die 28 Monate währende Hungerblockade von Leningrad, die etwa 1,1 Millionen zivile Todesopfer forderte.
Am 80. Jahrestag dieses historischen Ereignisses gedachte auch Hohen Neuendorfs Bürgermeister Steffen Apelt der Opfer am Sowjetischen Ehrenmal. „Die Entmenschlichung der slawischen Völker und des sogenannten „jüdischen Bolschewismus“ haben in Wort und Schrift diesen Verbrechen den Weg geebnet“, sagte er bei der Niederlegung eines Blumengestecks. „Auch wenn es uns alle schmerzt, ist und bleibt es unsere Pflicht, wieder und wieder an die zahllosen Verbrechen der Nationalsozialisten zu erinnern. Denn nur durch eine aktive Erinnerungskultur können wir sicherstellen, dass die Opfer nicht in Vergessenheit geraten“, so Apelt. Mit der Erinnerung verbunden sei auch die Verpflichtung, an einer Gegenwart und Zukunft in Frieden zu arbeiten. „Schließlich können wir dankbar sein, dass die heutigen Nachfahren der Menschen, die sich vor 80 Jahren im Krieg gegenüberstanden, sich nicht mehr als Feinde betrachten, sondern trotz all der Gräueltaten den Weg der Versöhnung gegangen sind.“ Selbstverständlich sei das aber nicht.