Märchenwelt im Rathausfoyer
(29.09.2019) Zum Abschluss der integrativen Märchenwoche des Landkreises Oberhavel fand am 29. September ein Märchennachmittag im Rathaus statt. Der Kulturkreis veranstaltete schon zum zweiten Mal eine Lesung mit Märchen aus aller Welt für alle Generationen. Die knapp 20 Kinder und 30 Erwachsenen lauschten aufmerksam, als Katharina Böhm leise auf der irischen Harfe spielte.
Die erste Märchenabteilung handelte von Kleidung und menschlichen Schwächen, „Des Kaisers neue Kleider“ trug Nadja Felscher mit viel Temperament vor, von den Kindern mit Kichern begleitet. Die Ursprünge des „Aschenputtel“ liegen in China, erzählte der nebenberufliche Vorleser Dirk Lausch. Aber weil die Kinder das Märchen kannten und miterzählten, erklärte er mit dem Text „Schuhpsychologie“ von Horst Evers lieber den Erwachsenen, „dass Frauen auf einer ewigen Suche nach dem Prinzen sind, der endlich den richtigen Schuh für sie hat“.
In der kurzen Pause ging es laut und lebhaft zu. Und das bleibt es auch, denn Ingrid Gabriel benötigte die Unterstützung der Kinder als Einsager und Tierstimmen für die „Bremer Stadtmusikanten“. Kurt Tucholskys Geschichte „Der Löw‘ ist los-!“ wiederum ist eine bitterböse Gesellschaftssatire von 1920. Aber auch hier lauschten die Kinder aufmerksam der Erzählung vom Löwen, der auf seinem Spaziergang durch Berlin Zeitungsverlage, Feuerwehr, Behörden und Regierung gehörig aufregt.
Märchenvariationen von Paul Maar, Janosch und Roald Dahl wandten sich abwechselnd an die Kleinen und Großen im Publikum. Zwischen den Texten erklang Musik. Neben der Harfe spielte Katharina Böhm aus Mirow auch Laute, Knopfharmonika, Handpan und Ballaphon. Sie sorgte mit unaufdringlich zarten Klängen dafür, dass die Zuhörer immer wieder ruhig und konzentriert zuhörten.
Mit den Worten: „Gleich wird es dunkel und dann schleichen wir uns nach Hause. Vielen Dank und bis zum nächsten Jahr“ verabschiedete Ingrid Gabriel nach fast zwei Stunden die Gäste.