Grüne IT spart mehr als 18 Tonnen CO2 pro Jahr

(17.01.2018)  Drei Jahre lang begleitete die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Stadt Hohen Neuendorf als eine von bundesweit acht Modellkommunen im Rahmen des Projektes "GreenITown". Ziel des DUH-Projektes war es, die mit der zunehmenden Digitalisierung in Kommunen verbundenen Energieverbräuche zu ermitteln und aufzuzeigen, wo Energie eingespart und C02-Emissionen reduziert werden können. Bei einem Abschlussworkshop wurde der Stadtverwaltung heute offiziell die Auszeichnung als Modellkommune übergeben.

"Als wir in Hohen Neuendorf angefangen haben, waren einige einfache Einsparmaßnahmen bereits umgesetzt“, erklärt Steffen Holzmann, Projektleiter bei der DUH. „Insbesondere die Planung des Rathausanbaus eröffnete dann die Chance, das Thema CO2-Einsparung im IT-Bereich in Hohen Neuendorf grundsätzlicher anzugehen.“ Mit den in der Projektlaufzeit beschlossenen Maßnahmen kann die Stadt Hohen Neuendorf circa 18 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen, so die erste Rechnung.

Stadt ist Vorreiterin in Sachen Klimaschutz

Für Hohen Neuendorf steht das Thema Energieeinsparung seit vielen Jahren auf der Agenda: Ob die Umrüstung von Straßenlaternen auf LED, die Einführung von Elektroautos und -fahrrädern für die Verwaltung inklusive Ladesäulen im gesamten Stadtgebiet, Photovoltaik-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden, die Stelle der Klimaschutzmanagerin oder die Beteiligung am landesweiten Energieeffizienznetzwerk KEEN - "Hohen Neuendorf ist seit vielen Jahren Vorreiterin in Sachen Klimaschutz und beweist es mit diesem Projekt ein weitere Mal", resümiert Bürgermeister Steffen Apelt.

Maßnahmen zur Einsparung von Energie- und Stromverbrauch

Die IT eines Unternehmens oder Haushalts mache in der Regel rund 10 Prozent seines gesamten Energieverbrauches aus, verdeutlicht Nele Lübberstedt, Geschäftsführerin der kaneo GmbH - green IT solutions, die der Stadt als Beraterin zur Seite stand. Konkrete Maßnahmen, die das "Green IT-Strategiepapier" für Hohen Neuendorf vorsieht, sind unter anderem die Virtualisierung der Server (Einsparung um 33 Prozent von ca. 29.700 auf 9.900 KWh), die LCP-Kühlung im neuen Serverraum (geschätzte Einsparung um 50 Prozent von 38.600 auf 19.300 KWh), die Umstellung von zwei Dritteln der Desktop PCs auf Thin Clients (Einsparung um 50 Prozent von 4.200 auf 1.680 KWh) und die Umrüstung von zwei Dritteln der Arbeitsplatzdrucker auf Tintenstrahlgeräte (Einsparung um 60 Prozent von 1.012 auf 613 KWh).

Neben den Umstellungen in der IT-Struktur des neuen Rathauses oder dem Einsparpotenzial durch die Digitalisierung von Akten, werden die grünen Lösungsansätze auch bei den Investitionsplanungen berücksichtigt. Denn nicht immer ist die Anschaffung energiesparender Modelle die beste Lösung. „Häufig hat die Produktion der Geräte einen großen Anteil am gesamten CO2-Fußabdruck eines Geräts“, erläutert DUH-Projektmanager Simon Mößinger, „Deshalb macht eine vorzeitige Ablösung bei den meisten Geräten wenig Sinn.“ Im Gegenteil, häufig führt eine Verlängerung der Lebensdauer zu einer deutlich besseren Umweltbilanz.

Erfahrungen an Kommunen, Unternehmen und Bürger weitergeben

Die durch das Projekt gewonnenen Erkenntnisse und Empfehlungen möchte die Stadt auch an Unternehmen, Privathaushalte und andere Kommunen weitergeben. So fand am 17. Januar der Workshop "Fit für Green IT" im Rathaus statt, an dem IT-Verantwortliche andere Kommunen aus der Region teilnahmen, um sich über das Thema zu informieren.

"Für Hohen Neuendorf hat sich die Investition in das Projekt definitiv gelohnt, nicht nur allein wegen der Einsparungen. Wenn nur ein Bürger, ein Unternehmer oder eine andere Kommune unserem Beispiel folgt, haben wir schon viel gewonnen“, zieht Bürgermeister Steffen Apelt eine positive Bilanz.