Zwei Gemälde erzählen Geschichte

Ölbild der Rotpfuhle.

(24.10.2018)  Der Künstler ist heute vergessen, die Motive aus dem Stadtbild verschwunden. Zwei alte Ölgemälde zeugen von der Vergangenheit, und sind auch im neuen Rathaus sicher verwahrt, unter anderem als repräsentativer Blickfang im übergangsweisen Trausaal.

Im Auftrag des Grundbesitzervereins von Hohen Neuendorf erschuf der Kunstmaler Hermann Scheffler zur Rathauseinweihung 1936 ein Gemälde mit der nahen Kreuzung und der traditionsreichen Gaststätte „Alter Krug“. Letztere musste 2003 weichen, für ein nie realisiertes Bauprojekt.

Eine Rotpfuhl-Idylle mit Blick auf die Halbinsel entstand wohl für den Bürgersaal des Rathauses, und hängt derzeit im übergangsweisen Trausaal. Der Entwurf dieses Scheffler-Bildes befindet sich in meinem Besitz. Der Große wie der Kleine Rotpfuhl, einst reizvolle Kleinode, verlandeten in den 1990er Jahren.

Hermann Scheffler (1879-1944) war Abenteurer, Reiseschriftsteller und Kunstmaler. Seine Motive malte er deutschlandweit, und auf der Hochzeitsreise nach Ägypten. Im Palais in der Wilhelmstraße zu Berlin saß ihm gar Reichspräsident Paul von Hindenburg
Porträt. 1932 unternahm Scheffler von Algier aus eine große Rundreise nach Algerien und Französisch Sudan, heute Mali. In vielen Zeitungen erschienen seine spannenden Reiseberichte, von ihm selbst illustriert.

Scheffler, vorher in Bad Kreuznach ansässig, lebte mit Frau und zwei Kindern seit etwa 1920 in der Hohen Neuendorfer Ritterstraße 25, heute Ferdinand-Lassalle-Straße. Eine enge Freundschaft verband den Maler mit der Familie von Großmutters Bruder Georg Lorenz. Oft saß dessen Tochter Käthe als Jugendliche neben der Staffelei, als das Rotpfuhl-Bild entstand. Genannten Entwurf hütete sie wie einen Schatz, und als teures Erbstück schmückt er heute mein Refugium.

Matthias Salchow, Heimatfreunde Hohen Neuendorf e.V.