Schüler wollen Müllentsorgung an Schule optimieren

Mit ihrem Projekt nahmen Gymnasiasten heimlich an Wettbewerb teil

(07.04.2016)  "Unser Physikraum sah zunehmend vermüllt aus", beschreiben die Schülerinnen Rebecca Schönknecht und Josephine Wernicke vom Marie-Curie-Gymnasium ihre Motivation, eine Unterrichtsarbeit zum Thema "Energiekreislauf des Mülls" zu beginnen. "Das Thema ist ziemlich interessant, breit gefächert und absolut global", stellten sie bereits nach kurzer Zeit fasziniert fest. Sie recherchierten bei der Abfallwirtschafts-Union Oberhavel, wurden vom Hennigsdorfer Industrieunternehmen Bombardier eingeladen, die Müllentsorgung in einem Großunternehmen kennenzulernen, holten sich inhaltliche Anregungen von Hohen Neuendorfs Klimaschutzmanager Malte Stöck und analysierten die Müllentsorgung in anderen Ländern. "Leider besteht bei vielen die Entsorgung darin, ihren Müll ins Meer zu kippen oder aus dem Fenster zu werfen."

Direktes Schulumfeld analysiert

Doch auch in ihrem direkten Schulumfeld nahmen die Zehntklässler Missstände wahr. Besonderer Dorn in ihren Augen ist der Verpackungsmüll, den die Schüler in den Pausen vom benachbarten Kaufland mitbringen. "Das hat stark zugenommen. Die Schüler holen sich Essen und Trinken von außerhalb. Der Müll landet dann auf unserem Schulhof oder in den Klassenräumen." Auf diese Weise entstehen 4 bis 6 Säcke unsortierter Müll pro Tag. Um diesen zu trennen, braucht der Hausmeister täglich circa zwei Stunden, was umgerechnet mindestens 373,60 Euro seines Monatsgehalts entspricht, haben Josephine und Rebecca in ihrer Projektarbeit ausgerechnet.

Heimlich an Wettbewerb teilgenommen - und Sonderpreis gewonnen

Über die intensive Beschäftigung mit dem Thema weit über die Unterrichtszeit hinaus, nahm die Arbeit einen solchen Umfang an, dass die beiden Mädchen beschlossen, sie für den Regionalwettbewerb "Jugend forscht" in der Kategorie "Arbeitswelt" einzureichen. "Das haben sie mir aber erst hinterher erzählt", berichtet Projektbetreuer und Physiklehrer Andreas Scheuermann nicht ohne Stolz über den Eifer seiner Schülerinnen. Ergebnis war ein Sonderpreis, der Anfang März in Brandenburg verliehen wurde. "Das Endprodukt fehlte", begründet Josephine.

Die beiden 16-Jährigen entschieden sich, die Aufgabe praktisch weiter zu verfolgen, wie ihre Schule den Kreislauf des Mülls energieeffizienter unterstützen kann. Sie schafften aus eigenen Mitteln drei getrennte und deutlich beschriftete Müllbehälter für Plastik, Papier und Restmüll im Physikraum an und entwarfen dazugehörige Infoflyer. Von den Reaktionen waren sie begeistert: "In der ersten Woche sah der Raum wie geleckt aus. Es machen wirklich viele mit, Mülltrennung ist fast ein kleiner Hype geworden", freut sich Rebecca.

Konzept soll Müllentsorgung an Schule optimieren

Um die Mülltrennung in allen Klassenräumen und auf dem Schulhof zu etablieren, dadurch Kosten und Energie bei der Entsorgung einzusparen und bei ihren Mitschülern ein Bewusstsein für Mülltrennung schon ab der 7. Klasse zu schaffen, wollen sie im nächsten Schritt ein eigenständiges Konzept erarbeiten. Das soll der Schulleitung noch vor den Sommerferien vorgelegt werden. Die Umsetzung könnte über den Förderverein der Schule, den Schulträger oder den Bürgerhaushalt der Stadt realisiert werden, so ihre Überlegungen. Zudem wollen Rebecca und Josephine eine Schul-AG zum Thema gründen. Wenn alles klappt, reichen sie die Arbeit vielleicht im nächsten Jahr noch einmal beim Wettbewerb "Jugend forscht" ein.

Foto: Rebecca Schönknecht, Josephine Wernicke und Physiklehrer Andreas Scheuermann (v.l.) mit den getrennten Müllsäcken im Physikraum.