Ordnungsamt und Polizei ergänzen sich
(16. Juli 2021)
Mehr Streifendienste, mehr Service, noch mehr Sicherheit im Stadtgebiet: Seit Mitte Mai sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Außendienstes an mehreren Wochentagen auch in den Abend- und Nachtstunden im Dienst: Immer dienstags und donnerstags bis 21 Uhr sowie freitags und samstags sogar bis Mitternacht. Von dieser erweiterten Präsenzzeit profitiert auch die Polizei, mit der das Ordnungsamt nun eine noch engere Zusammenarbeit pflegt. Diese begrüßt das, denn sie kann sich dadurch vermehrt den Aufgaben ihrer eigentlichen Zuständigkeit widmen. Vor allem aber profitieren: die Bürgerinnen und Bürger.
Präventionsarbeit als A und O
„Dem Bedürfnis der Einwohnerschaft nach mehr Präsenz unserer Ordnungskräfte und damit mehr öffentlicher Sicherheit und Ordnung kommen wir gern nach“, erläutert Hohen Neuendorfs Erster Beigeordneter, Alexander Tönnies. „Da zwei weitere Mitarbeiter für den Außendienst unbefristet eingestellt wurden, gehen die abendlichen Streifendienste nicht zulasten der üblichen Einsätze wie beispielsweise die Schulwegsicherungen.“ Fünf Kollegen und eine Kollegin bilden den Außendienst der Stadt. „Damit sind wir hervorragend aufgestellt, wenn wir uns etwa mit Oranienburg vergleichen, das bei nahezu doppelter Einwohnerzahl acht Mitarbeitende hat“, lobt Tönnies und dankt auch den Stadtverordneten, die die Entscheidung für mehr Bürgerservice unterstützt haben.
Die neuen Präsenzzeiten dienen vor allem der Vorbeugung von Konflikten aller Art. „Präventionsarbeit ist das A und O“, beschreibt Tönnies das Anliegen der Stadt. „Ein Ordnungsamt verteilt eben nicht nur Knöllchen, wie das Klischee besagt, sondern bietet sich durch seine Präsenz im Ort als Ansprechpartner für Bürgerinnen und Bürger an und unterstützt sie direkt oder vermittelt Unterstützung von anderer Stelle. Wir sind fest davon überzeugt, dass dieses Selbstverständnis dazu beiträgt, dass manche Konflikte gar nicht erst entstehen.“ Auch zuweilen lautere Jugendliche würden in der Regel nicht eskalieren, wenn man mit ihnen das vermittelnde Gespräch suche statt eilig strafende Maßnahmen zu ergreifen.
Polizei hofft auf Signalwirkung
Auf jede Menge Gegenliebe stößt der Vorstoß der Stadt auch bei der Revierpolizei Hennigsdorf. Revierleiter Stefan Boye wünscht sich vom Beispiel Hohen Neuendorf eine Signalwirkung für ganz Brandenburg. „Leider sind vielerorts die Ordnungsämter in den Abendstunden kaum oder gar nicht präsent.“ Der Revierleiter weist auch darauf hin, dass beispielsweise eine Ruhestörung auf der Prioritätenliste der Polizei oftmals niedrig angesiedelt ist, weil andere Einsätze Vorrang haben müssen. Da diese Ruhestörungen aber vor allem in den Abendstunden stattfinden, seien die Ordnungsämter gefragt.
Gut abgestimmt
Boye erläutert, wie die Abstimmung zwischen der Polizei und dem Hohen Neuendorfer Ordnungsamt funktioniert: „Die Kollegen des Ordnungsamtes melden ihren Dienstbeginn der Polizei. Geht ein Anruf über die 110 ein, haben die diensthabenden Polizisten in der Inspektion Oranienburg je nach Problemlage die Möglichkeit, den Fall entweder an das Ordnungsamt zu übergeben oder polizeiliche Unterstützung zu senden. Natürlich können die Kollegen des Ordnungsamtes diese Unterstützung noch nachträglich anfordern, wenn sich die Situation vor Ort ändern sollte.“ Diese gut abgestimmte Kommunikation ermögliche eine tatsächliche Entlastung, wo in anderen Orten einzig die Option bestehe, direkt Polizeikräfte zu entsenden, wenn diese verfügbar sind.
Positives Feedback
Die erhöhte Präsenz in späteren Stunden habe bisher nur positives Feedback eingebracht, wie Ordnungsamt-Mitarbeiter Timo Zschiesche berichtet. „Die Leute nehmen uns vermehrt wahr, sprechen uns an und merken, dass wir sie in vielen Angelegenheiten unterstützen können und wollen.“ Dazu trage auch bei, dass die Teams nicht auf Einsätze warten, sondern sich aktiv durch die Stadt bewegen und sich anbieten. So könne man auch mit dem Knöllchen-Klischee aufräumen.