Heimische Artenvielfalt erhalten

(16.04.2018)  Mehr als die Hälfte aller Tierarten weltweit sind Insekten. Von ihnen hängt das Funktionieren fast aller Ökosysteme ab, denn sie dienen als Nahrung für Kleinsäuger, Kriechtiere, Fische und Vögel und stellen als Pflanzenbestäuber einen Großteil unserer eigenen Ernährung sicher.

„Früher galt Hohen Neuendorf als guter Bienenstandort“, weiß Imker Matthias Schulz zu berichten. „Durch monotone Ackerflächen, fehlende Wiesen und Obstbäume oder 'sterile Gärten' nimmt die Vielfalt der Insekten aber immer weiter ab." Weniger Vielfalt bei den Insekten führt zu weniger Vielfalt im Glied der Nahrungskette darüber. Wenn bestimmte Kleintierarten wie Feldlerche, Feldhamster oder Wildbiene nur noch selten zu sehen oder zu hören sind, ist das also ein Zeichen dafür, dass bereits auf der untersten Ebene des ökologischen Kreislaufes, den Pflanzen und Lebensräumen, etwas schiefläuft.

Dabei kann mit folgenden Maßnahmen jeder einzelne etwas zum Funktionieren dieses Kreislaufs und der Artenvielfalt der heimischen Natur beitragen:

Zehn Tipps für insektenfreundliche Gärten und Balkone

1. Wildblumenmischungen und Schmetterlingsmischungen für die Blumensaat verwenden.

2. Auf heimische Bäume, Gehölze, Stauden, Pflanzen und Blumen statt auf Zierpflanzen und exotische Gewächse setzen.

3. Schutz- und Lebensräume für Insekten, Vögel, Reptilien und kleine Säugetiere schaffen. Dazu gehören Trockenmauern, Totholz-, Stein- und Sandhaufen, Gartenteich, Sträucher und Hecken.

4. Auch menschengeschaffene Insektenhotels und Nisthilfen nehmen Insekten und Vögel gerne an - wenn sie denn fachgerecht angefertigt wurden.

5. Eine Ecke im Garten ganz der Natur überlassen, für Wildkräuter und vermeintliches „Unkraut“ wie Brennnesseln, Klee und Löwenzahn.

6. Eine Blumenwiese im Garten anlegen. Diese muss nur (in Teilbereichen) zwei- bis dreimal im Jahr gemäht werden (am besten mit einer Sense oder einem Wiesenmäher) und verursacht ansonsten wenig Aufwand, aber viel Freude beim Beobachten der heimischen Natur.

7. Nicht nur zum Recyceln von Garten- und Küchenabfällen eignet sich ein Komposthaufen. Auch Insekten, Vögel und Reptilien finden hier wertvolle Nahrung und Unterschlupf.

8. Fangen Sie Regenwasser mit Tonnen und Zisternen auf. Dieses ist nährstoffreicher und preiswerter für das Bewässern Ihrer Pflanzen.

9. Benutzen Sie möglichst torffreie Erde, denn auch die schrumpfenden Moore sind lebenswichtige Räume für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten.

10. Verzichten Sie auf Pestizide wie „schädlingsfreie“ Mittel, Zierpflanzensprays, Glyphosat oder Neonicotinoide!

Weitere Tipps und Anregungen erhalten Sie auf der Internetseite vom NABU unter www.nabu.de, beim örtlichen Imkerverein oder in einem unserer früheren Artikel. Auch gibt es schöne naturnahe Gärten in Hohen Neuendorf und der Region, wo sich Interessierte Anregungen für den eigenen Garten holen können.