Grußwort zum Internationalen Frauentag
(8. März 2023)
Liebe Frauen und Mädchen der Stadt Hohen Neuendorf,
zum Internationalen Frauentag gratulieren wir Ihnen sehr herzlich!
Dass die Wurzeln des Internationalen Frauentages in der Tradition von vor mehr als 100 Jahren geführten Frauenkämpfen liegen, ist weithin bekannt. Damals ging es um zentrale Forderungen wie das Wahl- und Stimmrecht für Frauen, Arbeitsschutzgesetze, gleichen Lohn bei gleicher Arbeitsleistung, Achtstundentag, ausreichenden Mütter- und Kinderschutz, die Festsetzung von Mindestlöhnen, Legalisierung des Schwangerschaftsabbruches sowie Mutter- und Schwangerschaftsschutz. So konnte im Jahr 1918 als erster großer Sieg der Gleichstellungspolitik in Deutschland die Einführung des Wahlrechts für Frauen gefeiert werden. Allerdings war dies nicht überall gleich. In Finnland z. B. dürfen Frauen schon seit 1906 wählen, während die Frauen in der Schweiz noch bis 1971 warten mussten, bis sie dieses Recht in Anspruch nehmen konnten.
Doch auch wenn inzwischen viele Siege errungen wurden, gehen die Themen, für die es sich zu kämpfen lohnt, nicht aus und in jedem Jahr lenkt der 8. März die Aufmerksamkeit auf die Frauen unserer Zeit. Denn in vielen Bereichen lässt die Gleichberechtigung auch in Deutschland noch zu wünschen übrig. Die Forderungen der Frauen sind z. B. noch immer: gleicher Lohn für gleiche Arbeit, die Verbesserung der Einstiegs-, Wiedereinstiegs- und Aufstiegschancen, um sie u. a. zu befähigen, mehr Führungspositionen zu übernehmen, weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder mehr Sichtbarkeit und Unterstützung für unbezahlt geleistete Sorgearbeit.
Frauenrechte sind Menschenrechte und keine Sonderrechte – leider wird dies in vielen Teilen der Welt noch immer ignoriert.
So ist in Afghanistan seit November 2022 Frauen der Zugang zu Parks und Sporthallen im Land verwehrt. Seit der Machtübernahme der Taliban Mitte 2022 dürfen diese keinen Sport mehr treiben, und die weiterführenden Schulen und Universitäten für Mädchen wurden landesweit geschlossen. Viele Frauen leiden unter Armut, Gewalt und Stammeszwängen. Derartige Einschränkungen sind für uns kaum vorstellbar, aber für diese Frauen und Mädchen nun leider Alltag.
Und der Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt, geht nun bereits in das zweite Jahr. Jeder weitere Tag bedeutet für die Frauen dort, um das Leben ihrer im Einsatz befindlichen Männer sowie ihrer Familien fürchten zu müssen, nicht zu wissen, wie sich die Zukunft gestalten wird oder sogar die Entscheidung zu treffen, die Heimat zu verlassen. Es ließen sich noch viele Beispiele finden.
All diesen Frauen gebührt in diesen Tagen unsere Solidarität und unser besonderes Mitgefühl.
Alles Gute zum Weltfrauentag als Symbol für die Gleichberechtigung der Geschlechter!
Respekt, Liebe, Wertschätzung und Anerkennung möge allen zu Teil werden, nicht nur an diesem Tag.
Ihr Steffen Apelt, Bürgermeister
Ihre Ramona Lopitz, Gleichstellungsbeauftragte