„Die Erinnerung bleibt wach“

Gedenken Marienetta Jirkowsky

(23. November 2020) 

Hohen Neuendorf |Fast hatte Marienetta Jirkowsky die 3,5 Meter hohe Grenzmauer erklommen, hinter der Westberlin und die Freiheit lagen. Doch während ihrem Verlobten Peter W. und einem weiteren Freund Falko Voigt die Flucht aus der DDR in jener Nacht gelang, erlitt die damals 18-Jährige tödliche Schussverletzungen durch das Gewehrfeuer eines Grenzsoldaten. An das Schicksal Jirkowskys erinnerten am Sonntag, den 22. November, genau 40 Jahre nach dem Vorfall, die Stadt Hohen Neuendorf sowie die Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung mit einer Kranzniederlegung. Im Namen einer Tante Marienetta Jirkowskys und im Namen von Falko Voigt legten Mitglieder des Vereins Deutsche Waldjugend - Naturschutzturm weitere Kränze an der Gedenkstele in der Florastraße ab.

„Freiheit und Freizügigkeit sind oft abstrakte Begriffe“, ordnete Hohen Neuendorfs Erster Beigeordneter Alexander Tönnies die Ereignisse ein. „Für die drei Fliehenden hier am Grenzstreifen ging es jedoch um ganz konkrete und individuelle Ziele, die sie erreichen und Zustände, die sie hinter sich lassen wollten. Zweien ist diese Flucht gelungen, Marienetta Jirkowsky musste auf tragische Weise mit dem Leben zahlen. Unsere Verantwortung und Pflicht ist es, die Erinnerung an die junge Frau wach zu halten und Zustände zu bekämpfen, die Menschen in die Flucht treiben.“

Dr. Raimund Weiland erinnerte in dem Zusammenhang auch an die drei Maueropfer Rolf-Dieter Kabelitz, Willi Born und Joachim Mehr, die in Bergfelde ums Leben kamen. Der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung gab auch zu bedenken, dass der Einsatz für Rechtstaatlichkeit und Freiheit nicht nur Teil der Geschichte ist, sondern auch heutzutage immer erforderlich sei.