Bewegender Auftakt zu „Flucht und Vertreibung"
(16.01.2017) Mit einer Veranstaltungsreihe im Zeichen von "Flucht und Vertreibung" beginnt das neue Jahr im Rathaus Hohen Neuendorf. Den Auftakt machte eine Vernissage am 13. Januar.
Zu sehen sind in der Doppelausstellung, die vom 13.1. bis 14.2. aushängt, Bilder und Installationen der beiden Ausstellungen "Heimat-Los" und "Über(s)leben". Insgesamt 15 Flüchtlinge, von Opfern der Nazi-Herrschaft, über deutsche Vertriebene nach 1945 bis zu heutigen Flüchtlingen aus Syrien, Afghanistan oder Afrika, berichten von ihren Fluchtschicksalen. Informationen über die Heimatländer der Geflüchteten geben Rückschluss auf die Gründe der Flucht.
Nach einer Begrüßung durch den 2. stellvertretenden Bürgermeister Michael Oleck hielt Reinickensdorfs Bezirksverordnetenvorsteher Dr. Hinrich Lühmann ein Grußwort, in dem er eindringlich für Offenheit und Menschlichkeit im Umgang mit den Geflüchteten warb. Die Ausstellungsmacher Regina Burchardt aus Hohen Neuendorf und Robin Miska aus Birkenwerder stellten ihre Ausstellungen "Heimat-Los" und "Über(s)leben" vor. Sabine Wolf las eines der bewegenden Fluchtschicksale, das des 24-jährigen Nawid aus Afghanistan, vor. Diese und die anderen Fluchtgeschichten konnten die rund 30 Besucher, unter ihnen der SVV-Vorsitzende Dr. Raimund Weiland, Stadtverordnete und Flüchtlingskoordinatorin Maria Arndt, beim anschließenden Rundgang durch die Ausstellung selbst nachlesen. Für eine besondere musikalische Untermalung sorgten die aus verschiedensten Ländern der Welt stammenden Musikstücke der Band "Fräulein Winkelmann" zwischen den einzelnen Wortbeiträgen.
Fortsetzung der Veranstaltungsreihe mit Lesung am 27. Januar
Zu den Gästen der Vernissage gehörte auch Ruth Winkelmann. 1928 als Tochter einer deutschen Mutter und eines jüdischen Vater geboren, wurde sie als Jugendliche von den Nazis verfolgt und entkam der Deportation in einem Versteck in Berlin. Auch ihr Fluchtschicksal ist auf einer der Tafeln nachzulesen.
Ruth Winkelmann ist es auch, die am 27. Januar, anlässlich des Gedenktags an die Opfer des Nationalsozialismus, die Veranstaltungsreihe des Rathauses mit einer Lesung im Ratssaal fortsetzen wird. Zu hören sind dann Auszüge aus ihrem autobiografischen Buch "Plötzlich hieß ich Sara: Erinnerungen einer jüdischen Berlinerin 1933-1945".
Podiumsdiskussion mit Erfahrungsberichten am 10. Februar
Die Veranstaltungsreihe schließt mit einer Podiumsdiskussion zum Thema "Flucht heute und damals" am 10.2. im Rathausfoyer. Zu Gast sind Vertriebene und Geflüchtete, die über ihre Fluchtgeschichten berichten. Moderatorin ist Manuela Stamm.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Interessierte sind herzlich eingeladen.