A10-Ausbau - Infoveranstaltung zu Stromtrassen
(02.02.2018) Die gefällten Bäume entlang der Autobahn A10 deuten darauf hin, dass der geplante sechsspurige Ausbau des nördlichen Berliner Rings demnächst beginnen könnte. Planmäßig sollen die Rodungsarbeiten bis Ende Februar abgeschlossen sein, der Baubeginn ist nach Angaben der Fernstraßengesellschaft Deges für „Frühjahr 2018“ vorgesehen.
Der Ausbau umfasst in unserer Region den ca. 30 Kilometer langen Abschnitt zwischen dem Autobahndreieck Havelland und dem Dreieck Pankow und führt über die Anschlussstellen Oberkrämer, Oranienburg, Birkenwerder und Mühlenbeck. Während die Deges im Auftrag von Land und Bund das Projektmanagement und die Bauherrenfunktion übernimmt, erfolgt die Finanzierung über einen privaten Investor. Den Zuschlag hierfür erhielt im Dezember 2017 nach einer europaweiten Ausschreibung ein niederländisch-österreichisches Konsortium bestehend aus der Royal BAM Group und der Habau Hoch- und Tiefbaugesellschaft m.b.H.
Die Kosten für das Gesamtprojekt, welches zusätzlich die grundhafte Erneuerung der A24 zwischen den Anschlussstellen Kremmen und Neuruppin beinhaltet, werden mit über einer Milliarde Euro veranschlagt. Die Bauarbeiten sollen im Jahr 2022 abgeschlossen sein. Anschließend übernimmt der Privatinvestor für 30 Jahre den Betrieb und die Erhaltung des insgesamt 65 Kilometer langen Autobahnabschnitts
Auswirkungen auf Höchstspannungsleitungen
Der geplante Ausbau der A10 hat auch Auswirkungen auf die entlang der Autobahn verlaufenden Stromtrassen. Bereits 2014 beantragte die 50Hertz Transmission GmbH, die die Höchstspannungs-Stromnetze in Ostdeutschland betreibt, ein Planfeststellungsverfahren, um die bestehende 220-kV-Freileitung zwischen Neuenhagen und Wustermark auf 380 kV zu erweitern. Nach dem Prinzip der Trassenbündelung soll die neue 380-kV-Freileitung dabei weitestgehend den bestehenden Freileitungen folgen und eng auf den Autobahnausbau abgestimmt werden.
50Hertz legt neue Pläne für Stromtrassenverlauf vor
Mit einer ersten Änderungsplanung reagierte 50Hertz im September 2017 auf die Einwendungen zu den ursprünglichen Plänen. Im Bereich Birkenwerder wurde die ursprünglich im Zuge der Autobahnerweiterung erforderliche Leitungsverschiebung nach Norden von 15 Meter auf sieben Meter reduziert. Gleichzeitig sollen die im Leitungsabschnitt 99 bis 105 verlaufenden Donaumasten mit zwei Traversen durch Tonnenmasten mit drei Traversen (plus jeweils einer 110-kV-Bahnstromleitung) ersetzt werden. Diese wären statt 75 dann circa 81 Meter hoch. Außerdem wäre ein zusätzlicher Mast erforderlich (104_2), der sich in der Nähe von Gartenlauben befinden würde. Allerdings wären durch die geänderte Trassenführung andere Gebäude, die bisher im bestehenden 220-kV- bzw. 110-kV-Schutzstreifen liegen, nicht mehr überspannt und könnten entlastet werden.
Bürgerinitiative kritisiert Pläne und lädt zu Infoveranstaltung ein
Doch auch die neuen Planungen stoßen bei der Bürgerinitiative BI A10-Nord, die Mitstreiter aus Birkenwerder und Hohen Neuendorf vereint, auf Widerstand. „In Folge droht zusätzlich zu den aktuellen Abholzungen aufgrund des Autobahnbaus ein weiterer Rodungsstreifen von mehr als der Breite eines Fußballfelds für die neue Freileitung sowie eine nach 26. BImSchV rechtswidrige Überspannung von Wohn- und Wochenendhäusern mit einer 380-kV-Höchstspannungsleitung“, kritisiert Peter Kleffmann, einer der Sprecher der Bürgerinitiative.
Um über die Planungen aufzuklären, lädt der Bürgerinitiative zusammen mit der Gemeindeverwaltung Birkenwerder und dem Rechtsanwalt Karsten Sommer am Mittwoch, den 28. Februar um 19 Uhr alle Interessierten zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung in die Aula der Pestalozzi-Grundschule Birkenwerder, Hauptstraße 61, ein.
Stellungnahmen bis zum 14.3. möglich
Alle Unterlagen zur 1. Planänderung können auf der Internetseite des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) als zuständiger Behörde eingesehen werden. Bis zum 14. März können Betroffene ihre schriftlichen Stellungnahmen hier einreichen.