100 Bergfelder kamen zum Stadtgespräch
(16. Februar 2023) Die Präsentation zum Stadtgespräch befindet sich im Anhang
Wie kein anderer Stadtteil in Hohen Neuendorf erlebte Bergfelde in den zurückliegenden Jahren eine dynamische Entwicklung. Vor allem in der Nähe des S-Bahnhofs, genauer in der Ahornallee, Brückenstraße und Birkfeldstraße, entstanden zahlreiche neue Wohnungen, die den Zuzug nach Bergfelde ermöglichten. Hohen Neuendorfs Bürgermeister Steffen Apelt nahm dies zum Anlass, all jene, die sich als Neuzugezogene fühlen, zu einem Stadtgespräch am 15. Februar in die Sporthalle der Grundschule einzuladen. Geladen waren auch alteingesessene Bergfelder und Bergfelderinnen, um mit dem Bürgermeister über ein breites Themenspektrum zu diskutieren. Neben Apelt informierte auch Bauamtsleiter Michael Oleck über Vorhaben der Stadt und beantwortete die zahlreichen Fragen. Schon zu Beginn des Abends stellte Apelt klar, dass er Bürgermeister für alle Menschen in der Stadt sei und keinen Unterschied zwischen Neubürgern bereits verwurzelten Bürgern mache.
Zuzug – des einen Freud, des anderen Leid
Apelt erläuterte, dass die aktuellen Bebauungen auf Bebauungspläne aus den 1990er-Jahren zurückgehen würden. Diese bildeten einen rechtlichen Rahmen, mit dem es umzugehen gelte. „Deshalb sind hier auch leider keine Wohnungen zu sozial verträglichen Preisen entstanden. Dort, wo wir jedoch als Kommune bauen, schreiben wir den Investoren zu 30 Prozent sozialen Wohnungsbau vor“, so Apelt.
„Ich möchte aber betonen, dass ich als Bürgermeister grundsätzlich den moderaten Zuzug in der Nähe des S-Bahnhofs befürworte, denn auch Bergfelde ist ohne Zuzug von Einwohnerschwund betroffen.“ Er verstehe, dass manche nicht glücklich seien mit der Veränderung des Ortsbildes, aber bei seinen Besuchen in den neuen Wohngebieten stoße er immer wieder auf Menschen, die sehr dankbar dafür sind, in Bergfelde ein neues Zuhause gefunden zu haben. Die Einschätzung eines anwesenden Bürgers, dass es aussehe wie in Marzahn, könne er nicht teilen. Mit der relativ kompakten Bebauung um den Bahnhof herum würden zudem andere Gebiete in Bergfelde geschützt werden. Oleck ergänzte, dass es ohne eine gewisse städtebauliche Dichte gewisse Infrastruktur, wie Supermärkte und andere Dienstleister, gar nicht geben würde.
Ersatzverkauf von Norma verzögert sich
Mehr als Kopfzerbrechen bereiten derzeit vielen Menschen im Ortsteil die mangelnden Einkaufsmöglichkeiten nach dem Norma-Brand Ende 2022. Eine ältere Dame sprach hier von einer „furchtbaren Situation“ und bemerkte, dass es in ihrer Nachbarschaft vielen älteren und kranken Menschen ähnlich gehe. Sie wünsche sich eine schnelle Lösung, etwa durch einen Zeltverkauf oder durch Shuttleverkehr zum HDZ im südlichen Teil Bergfeldes.
Apelt versicherte der Dame, dass er an Tag eins nach dem Brand Norma kontaktiert habe, um schnelle Alternativlösungen voranzubringen. Eine erste Idee, einen Zeltverkauf auf dem Friedensplatz anzubieten, konnte aus logistischen Gründen nicht umgesetzt werden. Zudem habe es starke Vorbehalte bezüglich der Schulwegsicherheit seitens Eltern von Kindern der Ahorngrundschule gegeben. Aktuell werde deshalb von Norma die Idee verfolgt, bis zum fertigen Neubau der Filiale, einen Zwischenverkauf im Gebäude von Getränke Hoffmann zu organisieren. „Leider scheint die Untere Bauaufsichtsbehörde des Landkreises dabei auf ein Bauantragsverfahren zu drängen. Ohne dieses Verfahren könne der Verkauf bestenfalls im April starten. Mit dem Verfahren könnte es erst Juni werden“, teilte Apelt seine Unzufriedenheit mit der Situation mit. Er appellierte daran, verstärkt Nachbarschaftshilfe anzubieten. Während der Corona-Zeit und nach der Wohnhausexplosion habe er erlebt, wie dicht die Stadtgemeinschaft in Krisenzeiten zusammenstehen könne.
Auch bezüglich der eingeschränkten Öffnungszeiten aufgrund Personalmangels der Postfiliale könne er als Bürgermeister wenig ausrichten. Hier könnte es aber Entspannung geben, sobald das Baugebiet westlich der Mittelstraße und damit ein zusätzlicher Rewe-Markt fertiggestellt seien. Nach aktuellem Stand solle dort auch ein Postangebot geschaffen werden.
Versöhnliches Schlusswort
Nach stellenweise kontrovers geführten Diskussionen fand Sabine Warneke vom Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Bergfelde ein versöhnliches Schlusswort für den Abend. Sie betonte, dass es ein Bergfelde viel Gutes gebe, beispielsweise eine tolle Gemeinschaft und eine tolle Nachbarschaft. Die 45 Kameradinnen und Kameraden, die sofort zur Stelle seien, wenn der Pieper geht, seien ein gutes Beispiel dafür.