Mauergrundstück wird zum Erinnerungsort
(27. November 2025)
In der Florastraße entsteht derzeit ein besonderer Ort – ein Ort des Gedenkens, der Begegnung und der Entspannung. Auf dem rund 1.150 Quadratmeter großen stadteigenen Grundstück Florastraße 6d, einst Teil des ehemaligen Mauerstreifens, wächst seit August 2025 eine neue Natur-Oase. Mit Totholz, Findlingen, Natursteinmauern, einem kleinen Teich sowie insektenfreundlichen Pflanzen und Bäumen gestaltet der Stadtservice die Fläche zu einem lebendigen Rückzugsraum für Mensch und Natur.
Finanziert wird das Projekt zu 80 Prozent über das KfW-Programm „Natürlicher Klimaschutz in Kommunen“. Doch das Grundstück ist nicht nur ein Ort zum Durchatmen – es ist auch ein Ort der Erinnerung. Die Geschichte des Geländes, das an der Berliner Mauer lag, wird künftig in einem Gedenk- und Begegnungsraum thematisiert. Hier endete 1980 der Fluchtversuch einer jungen Frau tödlich: An Marienetta Jirkowsky erinnert bereits eine Gedenkstele und der nahegelegene Kreisel an der Stolper Straße trägt ihren Namen.
Das neue Gestaltungskonzept geht nun weiter und verbindet in dieser zukünftigen Grün-Oase Vergangenheit und Gegenwart auf vielfältige Weise: Bänke laden zum Dialog und Innehalten ein, ein stilisiertes Mauerelement mit Boulderwand lässt „Grenzen begreifen“, und ein Wandelgang aus Stelen und digitalen Angeboten schlägt die Brücke zu Themen wie Freiheit und Demokratie. Sowohl Kinder und Jugendliche – etwa durch künftige Schulprojekte – als auch Erwachsene werden gleichermaßen eingeladen, sich aktiv mit Geschichte, Gegenwart und Zukunft auseinanderzusetzen.
Das Marketing-Team der Stadt hat das erinnerungskulturelle Konzept – in enger Zusammenarbeit mit der Stadtgesellschaft und begleitet von der Politik – auf Grundlage eines älteren Stadtverordnetenbeschlusses entwickeln lassen. Qualitative Interviews sowie ein Beteiligungsworkshop im Juni 2025 bildeten die Basis für die weitere Ausgestaltung. Die Umsetzung des Konzepts hin zu einem Gedenkort mit großer Aufenthaltsqualität erfolgt nun schrittweise durch den Stadtservice. So wächst in der Florastraße nicht nur neues Grün, sondern auch ein lebendiger Raum für gemeinsames Erinnern, Begegnen und Verstehen.
