Börnersee

Die drei Gewässer Börnersee, Hubertussee und Wolf(f)see im Hohen Neuendorfer Stadtteil Borgsdorf sind von Menschenhand geschaffene ehemalige Tongruben, die zwischen 1850 und 1889 für die unmittelbar angrenzenden Ziegeleien entstanden. Sie sind sichtbare Relikte der Borgsdorfer Ziegeleigeschichte, die um 1910 endete. Durch Unwetter in Borgsdorf und billigere Ziegel aus Zehdenick war die Geburtsstunde aller drei Seen gekommen.

Der Börnersee entstand ab 1850 aus der Tongrube für die erste Borgsdorfer Ziegelei unweit der Birkenwerder Ziegeleien (seit 1837). Der Bedarf an Tonziegeln bestand aufgrund verheerender Ortsbrände, des Baus von Kirchen und Wasserwegen sowie des Ausbaus der Stadt Berlin. Die Ziegelei wurde ab 1890 vergrößert/modernisiert (Ringofen 1893). Die gesteigerte Quantität/Qualität der Ziegel erforderte den Einsatz von Maschinen und Sprengstoff. Der zunehmende Wasseranfall konnte mithilfe von Pumpen (erst Windmühle, später Dampfpumpen) im Betriebsablauf direkt verwendet werden. Nach Unwettern in den Jahren 1907 und 1910 wurde die Ziegelproduktion am/im Ort endgültig aufgegeben und Produktionsgebäude nördlich der Grube bis hin zum Föhrenwinkel meist abgetragen. Die erst 1904 gebaute Privatanschluss-bahn wurde noch bis 1926 weiter betrieben.

Nach 1920 erwarb die Familie Börner (Namensgeber) den damaligen Pioniersee nebst Umgebung, zäunte alles ein und gestaltete Uferbereiche zur Erholung. Der Zugang war auf ausgewählte Anwohner beschränkt. Es gab Streuobstwiesen, einen Uferweg mit Tischen/Sitzkojen und zwei Fischteiche. 

Nach 1945 verfiel die Einzäunung und Anwohner konnten den See ungehindert nutzen. Es ging ab 1970 in das „Eigentum des Volkes“ Rat der Gemeinde Borgsdorf über. Naturbadestellen blieben bestehen und der See wurde Vereins-Angelgewässer. Im Winter war der See oft Eislaufparadies.

Zwischen 1970 bis 2010 war der See der natürlichen Bodenerosion überlassen. Der umgebende Spazierweg direkt am Ufer war überwiegend abgerutscht/zugewachsen und kaum noch erkennbar.

Seit 2015 gab es Nutzungskonzepte der Stadt Hohen Neuendorf. 2019 erfolgte die Einweihung des ersten Bauabschnitts (Badestelle/Weg/Ufer Nordseite). Bei der Seewasser-Sanierung 2021 wurden Abbrucharbeiten vorgenommen und Untiefen am Badestrand abgeschwächt. Es wurden Lorenbahngleise, Fundamentreste und Teile einer Ziegelei-Maschine, wie ein Zahnrad geborgen (vmtl. Antrieb eines „Kollergangs“).

Der See hat bei etwa runder Form einen Uferabstand zwischen 100 bis 140 Meter. 1986 hatte er den höchsten Wasserstand von etwa 9 Meter (Tendenz sinkend, aber noch ausreichende Badetiefe).

Die Informationstafel am Börnersee (südwestlich am neugestalteten Platz) ist ein Projekt aus dem Bürgerhaushalt der Stadt Hohen Neuendorf. Die Inhalte wurden von Mitgliedern des Geschichtskreises Borgsdorf erarbeitet.

 

Börnersee Südseite
Börnersee Südseite

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