Thriller am Mittwoch Lesung von Vincent Kliesch
(30.09.2021) Zur Lesung im Rathaussaal lud die Stadt den Autor Vincent Kliesch ein. Mit seinen Büchern und vielen Hintergrundinformationen setzte er das Publikum unter Hochspannung.
„Ich habe heute die komplette Auris-Reihe bei mir. Ich hoffe, Sie haben Zeit mitgebracht“, begrüßt Vincent Kliesch seine Zuhörer. Gleich darauf erklärt er die Zusammenarbeit mit Sebastian Fitzek, der stets nur in sich abgeschlossene Bücher schreibe, während Kliesch sich auf Reihen spezialisiert hat, in denen sich Geschichten und Charaktere entwickeln können. Die Idee für eine der Hauptfiguren, den forensischen Phonetiker Hegel, stammt also vom Schriftstellerkollegen.
Ermittler Hegel kann aus Stimmen Persönlichkeit, Krankheiten und körperliche Eigenschaften herauslesen. Umgesetzt hat Kliesch den Einfall Fitzeks so genial, dass sich nach der Veröffentlichung des ersten Bandes ein Akustik-Professor bei ihm gemeldet hat, der nun die fachliche Beratung übernimmt. Dann liest der Autor aus dem ersten Band, und im Rathaussaal könnte man eine Nadel fallen hören. Nur langsam taucht das Publikum aus der Geschichte auf, als Kliesch die Lesung unterbricht.
Mit Hörbeispielen beweist er, wie sehr das Gehirn darum bemüht ist, auch in unverständlichen Geräuschen Muster zu erkennen. So entstehen akustische Täuschungen, wenn zum Beispiel in einem fremdsprachigen Lied plötzlich ganze Wortgruppen in der eigenen Sprache erkannt werden. Jetzt wird gelacht. Besonders eindrucksvoll ist die Fehlinterpretation eines lateinischen Chorals, wenn die würdigen Mönchsstimmen plötzlich „O Anneliese popel nicht“ zu singen scheinen. Vincent Kliesch, hat vor seiner Schriftstellerkarriere auch als Comedian gearbeitet.
Er hat die Stimmung im Saal fest im Griff und lässt die Zuhörer zwischen Lachen und atemloser Aufmerksamkeit hin-und herwechseln. Das Lesestück aus Band zwei konzentriert sich auf den Fall eines entführten Babys und in Band drei kommen wieder die beiden Hauptfiguren zu Wort. Immer interagiert Kliesch mit den Gästen, plaudert über schriftstellerische Kniffe oder trägt Gespräche in unterschiedlichen Dialekten vor.
Nach zwei Stunden ist die Lesung schon zu Ende und es dürfen Fragen gestellt werden. Mit der Möglichkeit, am Stand der Buchhandlung Behm die komplette Reihe zu erwerben und vom Autor signieren zu lassen, endet der Mittwochabend.