"Stille Helden" beim Stadtempfang geehrt

Erhielten den Ehrenamtspreis 2017: Hjördes Wetzel, Janine Hellmuth,
Jeanette Budtke, Isolde Fontaine und Joachim Siebmann (v.l.)

(18.06.2017)  „Menschen 2016 - stille Helden“ lautete das Motto der diesjährigen Ehrenamtspreisverleihung im Rahmen des Stadtempfangs am 16. Juni. Fünf engagierte Bürgerinnen und Bürger waren von den Fraktionen für ihr ehrenamtliches Engagement hierfür vorgeschlagen worden:

Janine Hellmuth

Erhielt die Auszeichnung als „gute Seele der Waldgrundschule“ Hohen Neuendorf. Als Schulhelferin ist die Mutter von vier Kindern da, wo soziale und schulische Systeme an ihre Grenzen kommen. Sie hilft Schülern, die besondere Unterstützung benötigen, ist aber auch für das Lehrerkollegium stets eine vertrauensvolle Ansprechpartnerin. Zudem ist sie mit ihrer Familie im Förderverein der Schule, teilweise in verantwortlicher Position, aktiv tätig.

Janette Budtke

Zwei- bis dreimal im Jahr fährt Janette Budtke aus ihrem Borgsdorfer Friseursalon ins Obdachlosenheim nach Oranienburg. Hier frisiert sie kostenlos Menschen, die sonst auf der Straße leben. Ohne Berührungsängste und auf Augenhöhe erfüllt Janette Budtke ihren Kunden sämtliche Stylingwünsche und gibt ihnen auf diese Weise Nähe und ein Stück Würde zurück. Darüber hinaus engagiert sich Janette Budtke in ihrem Heimatort Borgsdorf, indem sie kulturelle Ereignisse und Veranstaltungen initiiert und mitorganisiert wie zum Beispiel das Musik-Event „Rock im Hirsch“.

Joachim Siebmann

Das ehrenamtliche Engagement von Joachim Siebmann erstreckt sich auf vielfältige Bereiche. Die einen kennen ihn als Schiedsrichter des Tischtennisvereins HSV 90 bei regionalen und überregionalen Tischtennisturnieren, die anderen als Nachhilfelehrer, andere wiederum von seinem Engagement in der Volkssolidarität. Regelmäßig nutzt der aktive Bürger die Einwohnerfragestunden der Stadtverordnetenversammlung sowie Leserbriefe, um Probleme anzusprechen und Anregungen zu geben. Viele sind ihm oft begegnet, ohne es zu wissen: Denn Joachim Siebmann steckt häufig im Kostüm von „Forsti“, dem unermüdlichen Maskottchen des FSV Forst Borgsdorf, in dem er Spieler wie Zuschauer gleichermaßen motiviert.

Isolde Fontaine

Bekannt und beliebt ist Isolde Fontaine als „Kantinenfrau Isi“ in der Grundschule Borgsdorf. Tatsächlich ist Isolde Fontaine jedoch weitaus mehr: ob als Elternteil, Elternvertreterin, Mitglied im Förderverein, Mitglied im Vorstand des Fördervereins und jetzt seit ein paar Jahren eben als „Kantinenfrau“ ist sie seit Jahrzehnten an der und für die Grundschule Borgsdorf aktiv. Damit ist sie länger an der Schule als jeder Lehrer oder Rektor. Für sie ist ihr Wirken an der Grundschule nicht einfach irgendein Job, sondern Passion. Die „Mutter der Schule“ hat für die Schüler stets ein offenes Ohr. Zusätzlich leitet sie derzeit zwei Schul-AGs, eine Bastel- und eine Event-AG.

Hjördes Wetzel

Seit über zwei Jahrzehnten leitet Hjördis Wetzel den Bastelkreis in der Evangelischen Kirchengemeinde Hohen Neuendorf-Stolpe. Für manche der zehn teilnehmenden Frauen ist es der wichtigste Termin der Woche. Die Basteleien werden auf dem jährlichen Adventsbasar verkauft, der Hjördes Wetzel ein Herzensanliegen ist. Der Erlös der verkauften Sachen beim Trödelmarkt wird kirchlichen und sozialen Zwecken gespendet.
Darüber hinaus hilft die ehemalige Kindergärtnerin hin und wieder in ihrem alten Kindergarten an der Hoffnungskirche Pankow aus. Für die Hohen Neuendorfer Kinder bietet sie einen monatlichen Kinderbastelkreis an. Außerdem unterrichtet sie 20 Kinder und einige Erwachsene im Blockflötenspiel. Zusammen mit ihrem Mann Karl-Heinz Wetzel kümmert sie sich um Kirchendienst und Bibellesungen im Gottesdienst und singt im Kirchenchor. Seit einigen Jahren ist Hjördis Wetzel auch Mitglied im Gemeindekirchenrat.

Silbergoldene Ehrennadeln zum „Anstecken“

Für die Geehrten gab es Urkunden, Blumensträuße und – erstmals statt sonst einer Skulptur – eine silbergoldene Ehrennadel. „Engagement ist ansteckend. Diese Ehrennadel können Sie sich anstecken, und mit Ihrem Einsatz wiederum andere Menschen anstecken“, formulierte es Ariane Fäscher, Fachbereichsleiterin Marketing im Rathaus und Moderatorin des Abends. Für ihr Engagement durften sich die Ehrenamtspreisträger auch ins Ehrenbuch der Stadt eintragen.

Sterntaler-Rose zum 44. Hochzeitsjubiläum

Eine besondere Überraschung erwartete Hjördes Wetzel, als ihr ebenso überraschter Mann Karl-Heinz auf die Bühne gebeten wurde. Das Ehepaar beging an diesem Tag sein 44. Hochzeitsjubiläum, auch „Sternenhochzeit“ genannt, wie Fäscher recherchiert hatte. Dafür gab es für die sichtlich gerührten Eheleute von Bürgermeister Steffen Apelt eine Strauchrose der Sorte „Sterntaler“.

Bürgermeister wirbt für Entwicklung der Stadt

Seine Rede nutzte Steffen Apelt dazu, nicht nur den Ausgezeichneten, stellvertretend für alle ehrenamtlich aktiven Bürger, zu danken, sondern besonders den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr, dem Landkreis, seinem Amtskollegen aus Birkenwerder sowie den Bundestags- und Landtagsabgeordneten aus dem Wahlkreis.
Des Weiteren warb Apelt noch einmal für die geplante städtebauliche Entwicklungsmaßnahme im Zentrum Hohen Neuendorfs: „Mindestens die Hälfte von Ihnen wäre heute nicht hier, wenn Borgsdorf in den 1990er Jahren der Entwicklung nicht aufgeschlossen gegenüber gestanden hätte“, verdeutlichte der Bürgermeister. „Wir haben heute schon den Bevölkerungszuwachs erreicht, den sämtliche Prognosen erst für das Jahr 2020 vorausgesagt hatten. Über die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme können wir Investoren nicht nur an den Gewinnen, sondern auch an der Entwicklung der Infrastruktur beteiligen."
Mit aktuellen Arbeitsständen beim Kulturbahnhof, dem Brückenbau in der Karl-Marx-Straße, dem Hortneubau an der Waldgrundschule und der Sportanlage Bergfelde gab Bürgermeister Apelt einen Ausblick auf die weitere Entwicklung der Stadt.

SVV-Vorsitzender wirbt für mehr Beteiligung der Bürger

Dr. Raimund Weiland, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung, wiederum warb für mehr Beteiligung der Bürger: „Der Bürger kann anstrengend, fordernd sein, er darf uns aber nie lästig werden“, mahnte Weiland eine Kommunikation auf Augenhöhe und mit Respekt an. „Politik ist nichts Abstraktes. Wir müssen den Menschen Politik nahebringen, damit wir sie nicht verlieren.“ So sei in seinen Augen das Potenzial bei der Anwohnerbeteiligung beispielsweise noch nicht ausgeschöpft. Und auch der demografische Wandel könne nur gemeinsam gestaltet werden.

Austausch bei Musik und Buffet

Im Anschluss an die Reden und Auszeichnungen konnten die ca. 80 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Bildung, Vereinen und Verwaltung miteinander ins Gespräch kommen. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Akustikband der Kreismusikschule Zehdenick. Um das leibliche Wohl wiederum kümmerte sich das Restaurant „Zum Grünen Turm“ mit einem schmackhaften Grillbuffet.