Sternsinger segnen das neue Rathaus

Gold, Weihrauch, Myrrhe und Segnung für das Rathaus und alle, die darin Entscheidungen treffen

Julius Makowski (14 Jahre) schreibt den Segensspruch auf den Türrahmen über dem Einwohnermeldeamt

(3. Januar 2019)  Es ist der erste Segen der Sternsinger für das neue Rathaus und für alle, die darin ein und aus gehen oder Entscheidungen treffen. Kinder und Jugendliche der katholischen Gemeinde kommen traditionell als Heilige 3 Könige verkleidet in das Rathaus, spenden den Segen, der in der Regel über der Eingangstür angebracht wird und sammeln Geld für das internationale Kindermissionswerk. Im Neuen Rathaus ist er wegen der hohen Glasfassade im Eingengsbereich innen über der Durchgangstür zum Einwohnermeldeamt angebracht. Unter dem führenden Stern, getragen von Julius Makowski (14 Jahre), waren die drei Weisen, Bruder Joshua Makowski (17 Jahre) als Caspar, Jana Bruckmoser (14 Jahre) als Melchior und Jette Jonientz (14 Jahre) als Balthasar, ins Rathaus gekommen. Der stellvertretende Bürgermeister Alexander Tönnies empfing die vier Sternsinger, sang mit ihnen gemeinsam und spendete schließlich - privat - Geld für den Aufbau einer Behindertenschule in den Armenvierteln von Peru, dem diesjährigen Hilfsprojekt, für das rund 300.000 Kinder in Deutschland als Sternsinger verkleidet Familien, Institutionen und caritativen Einrichtungen besuchen, die christliche Botschaft und Segen überbringen sowie Spenden sammeln. Mit einem besonderen, vielleicht gar mahnenden Gebet, gesprochen von Organisatorin Jutta Makowski, stimmten die Sternsinger das Rathaus und Stadt auf das Jahr ein: „Erfülle alle, die hier Verantwortung tragen und beraten, mit Klugheit, Einsicht, Tatkraft und Mitmenschlichkeit. Sende ihnen deinen Geist, dass sie gerecht und hilfsbereit handeln. Lass alle Einwohner unserer Stadt erkennen, dass sie mitverantwortlich sind für das Wohl der Gemeinschaft und schenke ihnen Achtung vor dem Nächsten.“

Die Hohen Neuendorfer Sternsinger besuchen viele Familien und Institutionen

In Hohen Neuendorf ist es die St. Hildegard-Gemeinde, die schon längst mit Frohnau, Stolpe, Schildow und Schönfließ fusioniert ist und inzwischen bis Lübars und Zühlsdorf reicht und den Namen St. Franziskus trägt. "In Hohen Neuendorf haben wir keine Räume oder eine regelmäßige Jugendarbeit", beschreibt Dr. Raimund Weiland, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung und seit Jahren Begleiter der Aktion. So sprechen engagierte Gemeindemitglieder jedes Jahr im Herbst die Kinder und Jugendlichen an, ob sie mitmachen möchten. Wie häufig vorher war es auch für diese Saison Jutta Makowski, die die Initiative ergriff. Schmunzelnd bezeichnet sie sich und Raimund Weiland als die "Kamele" der Gruppe - unterstützt von Pferdestärken unter einer Motorhaube -, denn schließlich müssen die Kinder ja zu den verschiedenen Termin hinkommen. Heute sind es neben dem Auftakt im Rathaus der Besuch von vier Familien, einer Kita und einem Seniorenpflegeheim.

Was bedeutet 20 * C + M + B * 19

Der Segen der Sternsinger besteht aus der Jahreszahl in die die Buchstaben C+M+B eingebettet werden. Dies stehe für die Segensbitte: Christus Mansionem Benedicat („Christus segne dieses Haus“), erklären die Sternsinger vor Ort - andere Quellen benennen es als Abkürzung für die Anfangsbuchstaben der Namen Caspar, Melchior und Balthasar. Der Brauch erinnert an die Bibel, wo im Matthäus-Evangelium beschrieben ist, dass die drei Weisen oder Könige oder auch Magiere und Sterndeuter aus dem Morgenland dem Jesuskind Geschenke in Form von Weihrauch, Gold und Myrrhe bringen - edlen Gaben, die die Wertigkeit des Kindes unterstreichen sollen, Gaben, die eines Königs würdig sind. Über die Jahrhunderte wurden die Figuren etwas umgedeutet, nicht zuletzt stehen sie inzwischen symbolisch für die Kontinente sowie unterschiedliche Hautfarben und mithin dafür, dass der Segen Gottes und seine Erlösung jedem Menschen auf der ganzen Welt zuteil werde. 

Spendenaktion zugunsten behinderter Kinder in den Armenvierteln von Peru 

Entstanden ist der Brauch vermutlich aus sog. Dreikönigsspielen und entwickelte sich in Europa unterschiedlich. Im Norden sammelten mit dem Aufkommen des Protestantismus mittellose Klosterschüler für ihren Lebensunterhalt und das Studium des Christentums. In Mittel- und Südeuropa ist es ein katholischer Brauch geblieben. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts gibt es in DeutschlandÖsterreich und Belgien zentral organisierte Sternsingeraktivitäten zugunsten i.d.R. von Entwicklungshilfeprojekten, Kinder in Not unterstützen. In diesem Jahr ist das zentrale Projekt der Aufbau einer Schule für behinderte Kinder und Jugendliche in den Armenvierteln Limas, der Hauptstadt Perus. Kinder mit Behinderungen werden hier häufig verstoßen oder schamhaft versteckt. Die Schule will mit Hilfe von Physio- und anderen Therapeuten, Ärzten und Pädagogen zeigen, das ein normales Leben und erfolgreiches Leben mit Behinderung möglich ist.