Schwerlastverkehr zum Autobahnbau umfährt Pinnow

Bürgermeister Steffen Apelt erreicht Entlastung für die Borgsdorfer

Foto: Landesbetrieb Straßenwesen

(20. Dezember 2018)   Die gute Nachricht voran: Im Gespräch mit der ARGE A10/A24 Havellandautobahn erreichte heute Bürgermeister Steffen Apelt im Rathaus Hohen Neuendorf eine Veränderung der Wegeführung für die Materialzulieferung für den Autobahnausbau A10/A24 zum neuen Betonmischwerk in Pinnow. Der Leiter der Bauausführung Andreas Jancar sagte zu, die bis zu 300 geplanten wöchentlichen An- und Abfahrten mit LKWs entgegen der Planung nicht durch die Ortslage Pinnow, sondern statt dessen über den Autobahnzubringer A10 Richtung Hamburg in Birkenwerder zu führen und mittels einer direkten Zulieferabfahrt auf das Werksgelände zu führen.

Material wird vom Güterbahnhof Oranienburg ins Betonmischwerk Pinnow geliefert

Die Anlieferung der Schüttstoffe, d.h. der Bestandteile für den Beton, soll schienengebunden zum Güterbahnhof Oranienburg erfolgen. Zwei bis drei Züge pro Bautag mit einem Ladevolumen von je 2.500 Tonnen werden ankommen und das Material dort auf LKWs für den Transport zum Mischwerk umgeladen werden. Zunächst war vorgesehen, die LKWs an der Kreuzung Havelhausen/Alt-Borgsdorf Richtung Alt-Borgsdorf/Pinnow fahren zu lassen; stattdessen fahren sie nun weiter durch das Gewerbegebiet bis zum Autobahnanschluss Birkenwerder. Eine Vermeidung der Straßenbelegung durch LKWs zu Stoßzeiten konnte Andreas Jancar dem Bürgermeister hingegen nicht zusagen. Hier sei man von den Zugfahrplänen abhängig, die man selbst nicht beeinflussen könne.

"Es ist auf der L20 viel zu gefährlich, wenn die LKWs fahren, ohnen dass ein Radweg gebaut ist"

Zuvor hatten Bürgermeister Steffen Apelt und Bauamtsleiter Michael Oleck noch einmal unterstrichen, dass es auf der Landesstraße 20 als Hauptverbindung von Borgsdorf-Pinnow nach Velten für den Radverkehr zur Schule oder in der Freizeit um Bernsteinsee ohne einen begleitenden Radweg undenkbar sei, Schwerlastverkehr in diesem Umfang zu führen. Hier versuche die Stadt Hohen Neuendorf seit 20 Jahren gleichermaßen hartnäckig wie vergeblich beim Land Brandenburg den Bau eines begleitenden Radweges entlang der L20 zu erreichen, um die Verkehrssicherheit vor allem für Radfahrer endlich zu verbessern. „Das brauchen wir alle nicht, dass ein Mensch zu Schaden kommt!“, machte Steffen Apelt das Ziel deutlich. „Auch der Lärm in der Ortslage Pinnow wäre unzumutbar!“. Auch an den Bundestagsabgeordneten Uwe Feiler (CDU) hatte sich der Bürgermeister mit der Bitte um Unterstützung gewandt. Dieser sagte bei einem Arbeitsbesuch seine Hilfe sofort zu.

Stadt wendete sich in negativer Stellungnahme gegen 415 Fahrten täglich duruch Pinnow

Die private ARGE A10/A24 Havellandautobahn hat sich aufgrund der wesentlich höheren Haltbarkeit anstelle des autobahnüblichen Asphaltes für Beton als Baustoff entschieden. Folglich gilt es, in räumlicher Nähe den Baustoff herzustellen; im Planfeststellungsbeschluss allerdings werden keine Aussagen über einen geeigneten Standort für ein Mischwerk oder die Zulieferlogistik getroffen. Die ARGE hingegen hat den Standort des Kieswerkes in Borgsdorf nach Prüfung aller Eckdaten als günstigsten Standort für ein neu und temporär zu errichtendes Betonmischwerk für den Autobahnbau identifiziert, da es weder Wohnbebauung noch Naturschutzbelange allzu stark berührt. Die ursprünglichen Pläne, an Bautagen täglich 415 LKW-Fahrten mit Schüttgut im Verlauf von 16 Stunden täglich, d.h. etwa alle 2 Minuten an 80 Tagen in der Bauzeit zwischen 2019 und 2022, durch die Ortslage Pinnow zu führen, hatte die Stadtverwaltung am 10. Dezember vehement zurückgewiesen und die alternative Routenführung über Birkenwerder als Option ins Spiel gebracht. Die geänderte Route, die für die ARGE A10/A24 Havellandautobahn einen Mehraufwand von 2 Kilometern pro Fahrt bedeutet, soll nun wie auch der Standort des Mischwerkes in den Nachtrag zum Planfeststellungsbeschluss eingearbeitet und damit rechtlich verbindlich werden, darauf drang die Hohen Neuendorfer Stadtverwaltung.

Der Bau des Betonmischwerkes hat unterdessen mit bauvorbereitenden Erdarbeiten bereits begonnen, es soll zeitnah errichtet sein. Bis 2022 ist der Betrieb geplant, nach Abschluss der Baustelle soll es zurückgebaut werden. Herr Jancar bezifferte das gesamte Bauvolumen des Projektes mit 640 Mio. Euro.

Der Bundestagsabgeordnete Uwe Feiler (l.) sagte Bürgermeister Steffen Apelt seine Unterstützung zu. Er werden auf Landes- und Bundesebene Gespräche führen.