Saaten nehmen und geben

Saatgut-Tauschregal vorgestellt

(20. Mai 2021)

Pünktlich zum Weltbienentag am 20. Mai und mit dem Beginn der warmen Jahreszeit stellt das Team der Stadtbibliothek mit dem Saatgut-Tauschregal ein neues Angebot für Garten-, Pflanzen-, und Insektenfreunde vor. Dahinter steckt der Gedanke, Pflanzen zu tauschen und weiterzugeben und dadurch einen Beitrag zum Erhalt der Arten zu leisten.

„Es funktioniert ganz ähnlich wie die Bücherleihe“, beschreibt Bibliothekarin Kathleen Fischer das aus Nordamerika stammende Konzept. „In unserem eigens hergerichteten Regal dürfen unsere Kundinnen und Kunden sich Saaten von Pflanzen, die sie gern im eigenen Garten oder auf dem Balkon haben möchten, aussuchen und mitnehmen. Hat die Pflanze dann später im Jahr eine eigene Saat entwickelt, wird ein Teil davon in ein Tütchen gegeben und zu uns in die Stadtbibliothek zurückgebracht. Auch die Samen anderer, eigener Pflanzen können bei uns abgegeben werden, damit unser Angebot stetig wächst.“

Nur samenfestes Saatgut zum Tausch

Bibliotheks-Leiterin Maria Fentz ergänzt: „Wichtig ist bei der Rückgabe, dass das Saatgut getrocknet und samenfest ist. Ist es nicht trocken, können die Samen schimmeln. Samenfest bedeutet, dass die Samen auch wirklich geerntet werden können und bei der nächsten Aussaat den gleichen Ertrag erzielen.“ Die getrockneten Samen können in Küchenpapier eingewickelt zurückgebracht werden. Die Bibliothekarinnen legen sie in kleine Tütchen, beschriften sie und stellen sie bereit für die nächste Ausleihe. Geeignet sind nahezu alle Nutz- und Zierpflanzen. Vor allem aber traditionelle Sorten sind gefragt.

Gezüchtetes Hybridsaatgut (erkennbar am Zusatz „Hybrid“ oder „F1“) sollte nicht abgegeben werden, da es sich nicht stabil vermehren lässt. Auch Kürbisgewächse wie Zucchini, Gurken, Melonen und Speisekürbisse eignen sich nicht, da in ihnen Bitterstoffe entstehen können.

Die Tierwelt profitiert

Das Saatgut-Tauschregal verbindet zugleich mehrere positive Umweltaspekte, betont Heiderose Ernst, die Klimaschutzbeauftragte der Stadt: „Vordergründig geht es um blühende Gärten und den Erhalt und sogar die Vermehrung von Pflanzen und Kräutern durch den Kreislauf der Saatenbörse. Davon profitieren aber natürlich auch unsere Bienen sowie andere Insekten und Vögel, die ja angepasst sind an diese historischen und regionalen Pflanzensorten.“

Viele Saaten zum Projektstart verfügbar, dazu Lehrmaterial

Damit der Tauschkreislauf gut anlaufen kann, haben die Bibliothekarinnen zahlreiche Samentütchen und Saatkugeln im Regal bereitgestellt, darunter eine Neuauflage der Wildblumen-Saat sowie historische Sorten vom Verein VERN (Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen). Daneben finden Gartenfreunde Bücher und Broschüren zum Einstieg in das Thema und für eine vertiefende Lektüre. Wer beim Saatentausch mitmachen möchte, muss aber nicht über einen Bibliotheksausweis verfügen. Aufgrund der aktuellen Corona-Verordnung ist jedoch weiterhin notwendig, vor einem Bibliotheksbesuch telefonisch 03303 528 530 oder per Mail (stadtbibliothek@hohen-neuendorf.de) einen Termin zu vereinbaren.

Saatgut-Tauschregal