Pagode wird perspektivisch Wohnungsbau weichen

Investorin, Bürgermeister und Verkäufer mit Bebauungsplan

(3. August 2022)

„Jedes Geschäft hat seine Zeit. Die Pagode war nicht für die Ewigkeit geplant“, machte Wengui Ye von der Ye-Lo-Pa Hotel- und Gaststätten GmbH während eines Pressegesprächs am heutigen Tag im Rathaus Hohen Neuendorf deutlich. Er bestätigte damit zugleich den Verkauf des 22.000 Quadratmeter großen Grundstücks an die PROJECT Immobilien Projektentwicklungs GmbH, die auf dem Areal Wohnungsbau entwickeln möchte. „Wir haben den Wunsch vernommen, dass die Stadt mit dem Bebauungsplan Nr. 73 auf dieser Fläche den Wohnungsbau voranbringen will und wollen diesen in Kooperation mit der Stadt umsetzen“, sagte Ariane Graf-Hertling, Niederlassungsleiterin Berlin der PROJECT Immobilien. 

Bürgermeister Steffen Apelt wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es sich zwar um eine reine privatrechtliche Angelegenheit zwischen Verkäufer und Käufer handele, sich das Interesse der Stadt allerdings mit dem des Investors decke, hier Wohnungen zu schaffen. Die Stadt zielt dabei insbesondere auch auf preisgebundenen Wohnraum ab, der zu einem Drittel auf dieser Fläche entstehen soll. „Die Herausforderung in Hohen Neuendorf besteht aktuell darin, Wohnraum zu schaffen für diejenigen, die sich aufgrund ihres Einkommens auf dem freien Markt keine Wohnungen mehr leisten können. Deshalb unterstützen wir als Verwaltung dieses Projekt“, so Steffen Apelt. 

Das sahen die Stadtverordneten ähnlich und stimmten auf der Sitzung im Juli für eine sogenannte Abwendungsvereinbarung, die ebenfalls am heutigen Tag notariell fixiert wurde. Damit konnte das Vorkaufsrecht für die Stadt, das mit erheblichen finanziellen Mitteln aus dem städtischen Haushalt verbunden gewesen wäre, abgewendet werden und dennoch das gemeinsame Ziel zur Schaffung von Wohnraum im Einvernehmen mit dem Investor weiter verfolgt werden. 

Bevor es jedoch soweit ist, muss das Bebauungsplanverfahren durchlaufen werden. Im günstigsten Fall könnten in drei Jahren die Baufahrzeuge rollen, machte Bauamtsleiter Hans Michael Oleck deutlich. Die Pagode soll, so sagte Wengui Ye, so lange wie möglich als Restaurant geöffnet bleiben, wobei ein genauer Zeitraum von ihm gegenwärtig nicht benannt werden könne. Das hänge u. a. auch von der Entwicklung der Energiekosten und der Corona-Situation in den nächsten Monaten ab. Er begrüßte jedoch ausdrücklich das gemeinsame Ansinnen von Stadt und Projektentwickler, auf der Fläche Wohnraum zu schaffen. 

Insgesamt könnten auf dem Areal ca. 190 Wohnungen entstehen, wobei für die Stadt die Schaffung eines Grünzugs an der Bahn, eine gelungene verkehrliche Anbindung an die B 96 und für den Investor ein lebendiges Stadtquartier mit „kleinen Einsprenklungen von Gewerbe, also beispielsweise mit einem Bäcker und einem Restaurant“ als Ziele definiert sind.