Öffentlicher Bücherschrank für Borgsdorf
(18.10.2015) Am Freitag, 16. Oktober, war es soweit: Der erste Öffentliche Bücherschrank in der Stadt öffnete offiziell seine Tür für Lesefreunde. Die Idee hatte Theresa Bergholz (Foto rechts) aus Bergfelde. Die Schülerin hatte das Projekt für den Bürgerhaushalt 2014 angemeldet und fand damit in der Bevölkerung und bei den Stadtverordneten viel Zuspruch. Dass der "Pilot"-Schrank nun nicht in Bergfelde steht, ist für Theresa einerseits ein bisschen traurig, andererseits "lädt es ja auch ein, mal in die anderen Stadtteile zu fahren und die besser kennen zu lernen", sagte sie bei der Einweihung. Viele waren gekommen und hatten schon ein paar Bücher unter dem Arm, die sie mitbringen und tauschen wollten.
Für die Erstbefüllung des Leseschrankes hatte der Lesekreis der Kindervereinigung in Borgsdorf gesorgt. Die Kindervereinigung übernimmt auch die Patenschaft für die neue 24-Stunden-Bibliothek, damit daraus kein Abladeplatz für alte Bücher entsteht und sie unansehnlich wird. Leider wurde schon in der ersten Nacht die Patenschaft wirksam, Unbekannte hatten ein Regal heraus gerissen und die liebevoll einsortierten Bücher auf die Straße in den Regen geworfen. Die Stadt erstattete Anzeige. Bei den Borgsdorfern löste das wiederum nur Kopfschütteln aus, denn das Projekt begeistert.
Bürgermeister Klaus-Dieter Hartung (2.v.r.), der neben Stadtverordnetenvorsteher Dr. Raimund Weiland (2.v.l.), dem Fraktionsvorsitzenden der SPD-Fraktion Josef Andrle (l.) und zahlreichen anderen Stadtverordneten und Interessierten, zur Einweihung kam, nannte das Ereignis "die wichtigste Ausstellungseröffnung des Jahres. Das ist ein Pfund mehr in dieser Stadt zum Wuchern. Es darf gerne ein Kilo werden!", sagte der Bürgermeister. Er hatte seine heimischen Leseschätze sondiert und nun einen zum Weitergeben aussortiert: Den Brandenburg-Krimi Havelwasser von Jean Wiersch. Keine fünf Minuten verbrachte der Krimi im Regal, schon fand er in der Hand einer Besucherin eine neue Freundin. Auch Raimund Weiland findet die Idee toll: "Ein Buch wegzuwerfen, tut in der Seele weh! Es ist schön zu wissen, dass wieder jemand Freude daran haben wird." Die Fraktion der Grünen im Stadtparlament hatte an ihrem Pavillon am Bahnhof umrahmend und für den neuen Nachbarn zum Einstand einen Glühwein spendiert.
Damit dieses Projekt realisiert werden konnte, brauchte es jede Menge Helfer. Für den Transport vom Lager in die Havelbaude zur Lackierung und Gestaltung sorgte der städtische Bauhof. Die Agentur Sehstern erarbeitete aus der neuen Gestaltungslinie für die Stadt aus einer ehemals mausgrauen Telekom-Telefonzelle ein erstes sichtbares Zeichen für das neue, moderne Gesicht der Stadt. Das Tiefbauamt sorgte mit Hilfe der Birkenwerderer Baufirma Merkel für das Fundament, Elektro-Wollschläger für den Anschluss an die Straßenbeleuchtung, damit man auch abends noch mal schnell ein Buch aussuchen kann. In Sofothilfe dichtete Glasermeister Kreuziger noch schnell eine Scheibe ab, als freitags kurz vor Eröffnung auf einmal Regenwasser einlief.
Das Gemeinschaftsprojekt aus dem Bürgerhaushalt hat rund 7.200 Euro inklusive Gestaltung, Fundament und Montage gekostet und soll nach einer Testphase nach und nach auch in den anderen Stadtteilen realisiert werden. Hoffentlich meldet es jemand im Bürgerhaushalt 2016 als Projekt an! Dieser startet bereits im Februar 2016!