Mauersegler auf Niststandorte aufmerksam gemacht

(22.05.2019)  „Sie sind schon aufmerksam geworden“, stellt NABU-Mitglied Yvonne Schuldes bereits nach 20 Minuten fest. Zusammen mit Uta Sachse spielt sie eine CD mit Mauerseglerrufen ab, um die Zugvögel zu den acht Nistkästen an der Nordseite des Hohen Neuendorfer Rathauses zu locken. „Rein von der Architektur passt das Gebäude nicht in das Schema der Vögel“, analysiert die 41-Jährige. Mithilfe der künstlichen Rufe jedoch soll die Mauerseglerkolonie auf der gegenüberliegenden Straßenseite am Hotel „Grüner Turm“ auf die alternativen Nistmöglichkeiten aufmerksam gemacht werden.

„Einige Vögel sind schon ziemlich tief über das Rathaus geflogen und haben dem Ruf geantwortet, aber man braucht viel Geduld“, so Schuldes. Daher hofft sie, dass die Stadtverwaltung die Anlockaktion möglichst oft wiederholt. „Auch eine Lehmkuhle hinter dem Rathaus wäre eine große Unterstützung für die Vögel“, regt sie an.

Positiv stimmt die Naturschützerin, dass bereits ein Sperlingspärchen Interesse an einem der Nistkästen zeigt. „Sperlinge und Meisen sind Zeigervögel für Mauersegler, da diese ihre Nester ebenfalls von unten anfliegen“, erläutert sie. Im Gegensatz zu Schwalben hinterlassen Mauersegler, Meisen und Sperlinge allerdings keinen Schmutz an der Hausfassade.

Mauersegler brüten nur einmal im Jahr zwischen Juni und August. Mit 44 bis 54 Tagen benötigen die ein bis zwei Jungen eine lange Aufzuchtzeit, bevor sie sich aus dem Nest stürzen und bis zur Geschlechtsreife nach zwei Jahren in der Luft bleiben. Aufgrund ihrer Standorttreue können nur die noch nicht geschlechtsreifen Tiere zu neuen Niststandorten gelockt werden.