Kränze in Gedenken an Maueropfer niedergelegt

28 Jahre lang trennten Mauer und Stracheldraht die Menschen in Ost- und Westdeutschland

(13.08.2017)  "Heute vor 56 Jahren hat die damalige DDR-Regierung den unsinnigen und unmenschlichen Befehl zum Bau der Berliner Mauer gegeben", leitete Bürgermeister Steffen Apelt die Gedenkveranstaltung anlässlich des Jahrestags des Baus der Berliner Mauer ein, die 28 Jahre nicht nur West-Berlin und seine Bewohner einschloss, sondern vornehmlich verhindern sollte, dass DDR-Bürger ins kapitalistische Westdeutschland fliehen konnten. Unsinnig sei dieses Bauwerk gewesen, weil die Regierung ihrer Bürger eines Teils ihrer Freiheit beraubte, unmenschlich, weil der Bau der Mauer mit einem Schießbefehl einherging, so Apelt.

Mindestens 140 Menschen wurden zwischen 1961 und 1989 an der Berliner Mauer getötet oder kamen in unmittelbarem Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime ums Leben. Auf Hohen Neuendorfer Gemarkung kostet die Berliner Mauer vier jungen Menschen das Leben, die  versucht hatten, nach West-Berlin zu fliehen: Joachim Mehr (1945-1964), Willi Born (1950-1970), Rolf-Dieter Kabelitz (1951-1971) und Marienetta Jirkowsky (1962-1980), an deren Gedenkstele in der Florastraße die Veranstaltung stattfand, zu der die Stadtverwaltung eingeladen hatte.

Rund ein Dutzend Teilnehmer war erschienen, neben Bürgermeister Steffen Apelt und dem Ersten Beigeordneten Alexander Tönnies auch die Landtagsabgeordnete Inka Gossmann-Reetz, der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Dr. Raimund Weiland, Stadtverordnete und weitere geschichtsbewusste Bürgerinnen und Bürger.

In seiner Ansprache mahnte Raimund Weiland, dass auch in unserer heutigen Gesellschaft Freiheit und Wohlstand angesichts der großen und kleinen Politik sowie der zunehmenden Politikverdrossenheit auf wackligen Füßen stehen, obwohl für einen Großteil der Bevölkerung "gefühlt alles in Ordnung" sei. Inka Gossmann-Reetz bestätigte diese Einschätzung und ergänzte: "Demokratie und Freiheit sind nicht selbstverständlich und müssen jeden Tag neu erkämpft werden."

Anschließend legten Bürgermeister Apelt und die Landtagsabgeordnete Gossmann-Reetz die Kranzgestecke für der Stadt und die SPD-Fraktion an der Gedenkstele für Marienetta Jirkowsky nieder. Mit einer Schweigeminute und nachdenklichen Gesprächen endete die halbstündige Veranstaltung an diesem Sonntag, der auch am 13. August 1961 ein Sonntag war.