Kleinteiliger Wohnraum in Bergfelde möglich
(05.02.2016) In der Stadt wird kleinteiliger, bezahlbarer Wohnraum besonders für ältere und junge Menschen gebraucht, jedoch stehen nur wenige Grundstücke in verkehrsgünstiger Lage dafür zur Verfügung. Ein geeignetes Areal ist die Bahnhofsumgebung von Bergfelde. "Hier ist neben dem Zentrumsbereich im Stadtteil Hohen Neuendorf die einzige Chance, Menschen vor und nach der Familienphase in der Stadt eine Wohnung anzubieten, bevor sie uns verlassen und womöglich nie zurückkehren. Unsere demografische Struktur braucht diese jungen Leute, die uns als Elterngeneration und Steuerzahler in der Zukunft ansonsten empfindlich fehlen werden", skizziert Planungsamtsleiter Roland Luchterhand.
Bereich südlich des Bahnhofs
Im südlichen Teil an der Ahornallee/Paulstraße hat nun der Immobilienentwickler Immo-Schuh eine Planung vorgelegt, die den Bau von 51 Wohneinheiten in drei dreigeschossigen Wohnhäusern mit Mansarddach in einem hohen energetischen Standard vorsieht. In Nebengebäuden sind Gemeinschaftsräume und die Heizungsanlage vorgesehen. Pkw-Stellplätze und eine Fahrrad-Abstellanlage gehören ebenfalls in die Planung. Die Wohnungen sollen frei vermietet werden. Der Investor hat beim Landkreis eine Bauanzeige eingereicht.
Bereich nördlich des Bahnhofs
Auch die nördlich der Bahntrasse noch brach liegenden Grundstücke könnten bald bebaut werden. Der Bebauungsplan von 1994 legt für das Areal ein verdichtetes Mischgebiet mit Wohnen und Gewerbe zugrunde, woraus ein lebendiges Ortszentrum entstehen sollte. Nach jahrelangem Stillstand haben die Eigentümer nun Interesse für eine Wohnbe-bauung signalisiert.
Stadt legt reduzierten B-Plan-Entwurf vor
Die Stadtverwaltung unterstützt die Chance auf Wohnraumentwicklung für Alt und Jung und legt deshalb einen Bebauungsplanentwurf vor, der die planungsrechtlichen Voraussetzungen zur Errichtung der Wohngebäude unter Beachtung von mehr Freiraum schaffen soll. Mehrere drei- bis viergeschossige Gebäuderiegel entlang der Bahn, die auch als Lärmschutz dienen, schlägt der Plan vor. Die Wohneinheiten könnten in der Größenordnung von 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen liegen. Mit der neuen Planung wird die zulässige Bebauung deutlich reduziert und den Freiflächen mehr Raum geboten. Dies kommt insbesondere der Wohnqualität zugute und findet auch Konsens bei den Investoren. Zur Entspannung der Stellplatzsituation vor Ort sollen Fahrzeuge künftiger Mieter nach dem Bebauungsplanentwurf auf den Grundstücken abgestellt werden. Der Entwurf sieht auch vor, die notwendigen Stellplätze für den Sportplatz Bergfelde/Schönfließ und zusätzliche öffentliche Stellplätze einschließlich Fahrradabstellplätze in unmittelbarer Nähe des Bahnhofszuganges zu schaffen. Möglich würde dies durch die Errichtung eines Garagengebäudes.
Anwohner äußern Bedenken
Anwohner haben gegen die Entwicklung in Bergfelde Süd und Nord Bedenken. Sie wenden sich gegen eine Bebauung des Areals mit Gebäuden, die von Größe und Kubatur über Stadtvillen hinausgehen. Sie wollen damit sowohl den Zuzug von Menschen insgesamt, besonders aber von Asylbewerbern und Menschen mit geringem Einkommen so weit wie möglich zurückdrängen, wie aus Wortbeiträgen in der Diskussion im Stadtentwicklungsausschuss am 26. Januar hervorging.
"Das ist für mich wirklichkeitsfremd, unsozial und schadet der Stadt", findet Bürgermeister Klaus-Dieter Hartung klare Worte. "Ich bin zuversichtlich, dass die Stadtverordneten hier Einzelinteressen erkennen und in der Stadtentwicklung notwendige Weichen stellen."