Junger Unternehmer übernimmt Traditionsschlosserei

(19. Juni 2019)  "Ich bin der neue Herr Koch", stellt sich Simon Witschonke schon mal gerne vor, denn er kann sich darauf verlassen, dass die Schlosserei Koch, die er am 1. Januar dieses Jahres übernommen hat, hinreichend in Hohen Neuendorf bekannt ist - zumal Detlef Koch auch immer noch beratend mit an Bord ist, da er die Kunden und viele Aufträge kennt. Doch der 42-Jährige Simon Witschonke er möchte nicht nur die Tradition des Metallbaus fortsetzen, sondern das Unternehmen Richtung Maschinenbau weiterentwickeln. Darin ist der Name Programm: WIMEMA steht für WItschonke MEtall- und MAschinenbau. Der staatlich geprüfte Maschinenbautechniker hat zunächst Industriemechaniker gelernt, später das Fachstudium aufgesetzt. Seine beruflichen Meriten verdiente sich der aus Neuss am Rhein stammende Maschinenbau-Fan unter anderem bei einem Hennigsdorfer Unternehmen als Konstrukteur und Betriebsleiter. Dort lernte er auch Detlef Koch kennen und verwirklichte sich zum Jahreswechsel seinen Traum der Selbständigkeit. Im Rahmen seiner monatlichen Unternehmensbesuche hieß Bürgermeister Steffen Apelt den jungen Unternehmer herzlich am Standort im Handwerkerzentrum willkommen und bot vor allem durch den kostenfreien Eintrag im städtischen Branchenverzeichnis Werbeunterstützung an. Den Wunsch nach einem Standort für eine Fertigungshalle konnte er jedoch nicht sofort erfüllen.

Ein Hohen Neuendorfer Unternehmer, der auf seine lokalen Mitarbeiter setzt

Die 7 Mitarbeiter der Schlosserei hat Simon Witschonke alle übernommen - alle bis auf einen leben in Hohen Neuendorf. Ab 1. August kommt sogar noch ein Azubi dazu. Grundsätzlich investiert er lieber in die Qualifizierung seiner Mitarbeiter als in schicke Gebäude. Die 400 Meter Hallen auf dem fast 1.000 Quadratmeter großen Areal sind alt, aber funktional. Die Auftragsbücher sind voll. Noch spielt der Metallbau, wie beispielsweise Treppen und Zäune, insbesondere bei Sonderanfertigungen eine wichtige Rolle: "Weil wir hier alles in Handarbeit machen. Das ist richtig gute Qualität." Doch was sich der junge Unternehmer zudem wünscht, ist eine Fläche für eine Halle, in der er keinen kleinen Kran aufstellen kann, um mehr Aufträge im Maschinenbau annehmen zu können, denn dafür schlägt sein Herz, "das will ich voran bringen". Zwar arbeitet er schon in der Instandhaltung in der Industrie, hat eine Fertigungsstrecke mit einer Präzisions-Flachschleifmaschine aufgebaut. Noch ist der Kundenstamm überwiegend regional aufgestellt, aber Simon Witschonke schwebt der Sprung zu größeren Aufträgen aus dem alten Bundesgebiet vor, in das er auch noch Kontakte und Netzwerke unterhält. Die Werbung ist erst im Aufbau. Aktuell speisen sich die Aufträge überwiegend aus dem eigenen Netzwerk. Auch mit der Stadt arbeitet er gerne zusammen. Momentan hat er mal wieder die Klingelbalken auf dem Hof zur Reparatur liegen, die vor der Brücke in der Triftstraße dem Autofahrer anzeigen, dass sein Gefährt nicht unter der Brücke durchpassen wird. "Die Dinger habe ich ständig hier, weil sie jemand kaputt fährt. Jetzt habe ich vorsorglich ein zweites gebaut, dann kann man erst mal tauschen und dann reparieren", stellt der findige Jungunternehmer Kreativität unter Beweis. Die Büroarbeit macht der aufgeschlossene Witschonke momentan noch gemeinsam mit seiner Partnerin allein, um später jemanden auch wirklich verlässlich anlernen zu können, wie er sagt.

Mein Hobby sind meine Kinder und ein altes Haus

Zurück zu den Wurzeln der Familie zog es Simon Witschonke bereits 2003. Sein Großvater ist sogar gebürtiger Hohen Neuendorfer. Die junge Familie bezog ein "Bastelhaus" in der Niederheide. Daneben sind vor allem seine drei Kinder im Alter von sieben bis 15 Jahren sein Hobby, bekennt der Musikliebhaber lachend. Begeistert ist er vom Musik open Air am Wasserturm und kann sich vorstellen, diese Veranstaltung im kommenden Jahr zu unterstützen.  Mit der Stadt fühlt er sich wirklich verbunden und hofft sehr, mit seinem wachsenden Unternehmen nicht eines Tages aus Hohen Neuendorf weggehen zu müssen, weil es an Flächen zur Expanion fehlt.