Jugend ins Rathaus! Workshop für mehr Beteiligung

Am Freitag, dem 13. Dezember lud die Stadtverwaltung Kinder und Jugendliche zu einer Denkwerkstatt ein. Thema war Beteiligung und Mitwirkung in den Gemeinden Hohen Neuendorf und Birkenwerder

Der Thementisch „Ideen und Themen“ mit dem Streetworker Andreas Witt bei der Arbeit (v.l. Andreas Witt, Malte Rolle (17, Gerhard-Mauer-OSZ), Aimée-Sue Witt (19, Azubi), Charlien Sacher (FSJ im Rathaus), Robert Hütterer (18, Marie-Curie)) 

(13. Dezember 2019)   „Ihr seid heute hier, um Euch einzumischen“, begrüßt Streetworker und Jugendkoordinator Andreas Witt die 30 jungen Leute, die aus Hohen Neuendorf, Bergfelde, Glienicke, Hennigsdorf und Borgsdorf in den Ratssaal gekommen sind. In lockerer Atmosphäre werden wichtige Themen erörtert, denn seit dem Juli 2018 ist in Brandenburg die „Beteiligung und Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen in allen sie berührenden Angelegenheiten“ gesetzlich vorgeschrieben.

Der Nachmittag ist exzellent vorbereitet. An fünf Tischen, auf denen Obst und Süßes zur Stärkung bereitstehen, kann an verschiedenen Projekten gearbeitet werden. Die erste Station, an der Wünsche für die Gemeinden gesammelt werden ist, schnell von den Jüngeren umlagert. Sie wünschen sich am meisten ein Schwimmbad, einen Unverpackt-Laden und Jugend(spiel)plätze, vielleicht auch ein Kino. Am zweiten Tisch arbeiten die Älteren an Themen, die ihnen auf den Nägeln brennen. Wo gibt es wettergeschützte Plätze, an denen man auch abends noch laute Musik machen oder hören kann? Ein Freizeitzentrum für junge Erwachsene und eine Halle, groß genug für die Abschlussfeiern eines Jahrganges werden gesucht. Wie können Sportvereine an die vorhandenen Sportgeräte in den Schulen kommen und wo kann Bedarf für neue Geräte angemeldet werden? Wenn ein Jugendlicher nach der Ausbildung die Gemeinde nicht verlassen möchte, wo findet er kleinen, bezahlbaren Wohnraum? Die Liste wird lang, und unausgesprochen drängt sich die Erkenntnis auf, dass Hohen Neuendorf und Birkenwerder viel für Kinder und Familien tun, die Senioren nicht vergessen, die jungen Erwachsenen aber zu wenig geeignete Möglichkeiten zur Betätigung finden. Die Jugendclubs Wasserwerk und Corn haben nicht einmal einen tagesaktuellen Internetauftritt. „Wenn ich mich heute mit meiner Freundin treffe, können wir entweder nach Berlin fahren oder zuhaus bleiben“, stellt die 19jährige Aimée-Sue Witt aus Hohen Neuendorf bitter fest.

An zwei Tischen geht es um die Vorbereitung einer Jugendkonferenz und ein Beteiligungsbüro. Dabei wird den Gästen verständlich, wie Gemeindearbeit funktioniert. Es wird so intensiv gearbeitet, dass wohl niemand den Bürgermeister bemerkt, der zur Begrüßung hereinschaut.

Eine Möglichkeit zur direkten Beteiligung ist die Suche nach einem Straßennamen für den Weg zwischen Mittel- und Schönfließer Straße, für den die Jugendlichen das Vorschlagsrecht erhalten haben. Hier werden Namen gesammelt und eine Internetabstimmung begonnen. Bis zum Ende der Veranstaltung wurden übrigens 237 Stimmen abgegeben, mehrheitlich für „Lümmelstraße“. (Text/Foto: Daria Doer)