Idylle nicht in Gefahr

Baugeschehen in Bergfelde

(4. Mai 2021) 

Erleben Hohen Neuendorferinnen und Hohen Neuendorfer ihre Stadt als idyllisch, obschon neu entstandener Wohnungen und vorliegender Planungen für weitere Bebauungen in den kommenden Jahren? Mit dieser provokanten Fragestellung lud Bürgermeister Steffen Apelt zum virtuellen Stadtgespräch am ersten Montag im Mai. Zahlreiche zugeschaltete Einwohnerinnen und Einwohnern diskutierten mit ihm über das Spannungsfeld zwischen dem Erhalt des grünen Stadtcharakters einerseits und der notwendigen Bebauung andererseits. Der Verwaltungschef legte dar, weshalb es auch in Zukunft idyllisch bleiben wird.

Verdoppelte Einwohnerzahl seit der Wende

Notwendig sei die weitere Bebauung in jedem Fall, denn weiterhin steige die Einwohnerzahl, erläuterte Apelt: „Solange Berlin wächst, wächst auch Hohen Neuendorf.“ In den zurückliegenden 30 Jahren habe sich die Einwohnerzahl etwa verdoppelt. Ursächlich dafür sind auch die Zusammenschlüsse mit Bergfelde und Borgsdorf sowie die gesteigerte Bautätigkeit durch Sonderabschreibungen und die seit 2016 anhaltende Niedrigzinspolitik. Über viele Jahre hat der Zuwachs kaum Einfluss auf das Stadtbild gehabt, da es hinreichend Verdichtungsflächen gab, führte Apelt aus. Seit einigen Jahren seien diese Möglichkeiten jedoch erschöpft: Für Neubürgerinnen und Neubürger müssten neue Bauflächen genutzt werden, wie am S-Bahnhof in Bergfelde. „Die Statistik zeigt jedoch, dass der Charakter der Stadt erhalten bleibt, denn noch immer sind 90 Prozent aller neu gebauten Wohnungen Ein- und Zweifamilienhäuser. Gebäude mit drei oder mehr Wohnungen, wozu auch Wohnheime zählen, bleiben mit 10 Prozent die große Ausnahme“, betonte Apelt.

Baumschutz genießt Priorität, Waldflächen umgeben die Stadt

Auch geäußerte Sorgen um den Erhalt des Grüns entkräftete das Stadtoberhaupt. „Unsere Baumschutzsatzung ist bewusst streng gehalten und nimmt Grundstückseigentümer in die Pflicht, ihre Bäume zu pflegen und bei Fällungen Ersatzpflanzungen vorzunehmen. Nur in begründeten Fällen sind Ausgleichszahlungen ein probates Mittel.“ Dass viele Bäume unter der Erwärmung gelitten haben und in der Folge vertrocknet oder erkrankt sind, sei zuletzt leider häufiger vorgekommen. „Für den Schutz der Bäume auf öffentlichen Flächen unternimmt die Verwaltung deshalb jährlich zunehmende Anstrengungen.“

Anhand von Luftaufnahmen wies der Verwaltungschef auch auf die zahlreichen Waldflächen außerhalb der Wohngebiete hin. „Vielen Bürgerinnen und Bürgern ist kaum bewusst, dass wir von Natur umgeben sind, die sehr gut erreichbar ist.“

Bebauungspläne als Königsweg

Wie nun könne verhindert werden, dass zukünftige Bauvorhaben in den Stadtteilen und im Zentrum das Stadtbild einschneidend verändern? „Hier setze ich auf Bebauungspläne (B-Pläne) als Königsweg“, führte Apelt aus. „Durch sie können wir die Art und Weise der Bebauung in den Vierteln per Satzung regeln und Hohen Neuendorf damit nach unseren, im demokratischen Konsens gebildeten Vorstellungen wachsen lassen.“ Weitere Bebauungspläne wird die Verwaltung deshalb nach und nach vorbereiten und zur Diskussion und Abstimmung an die Stadtverordnetenversammlung geben. „Wir haben es damit in der Hand, dass die Einwohnerschaft Hohen Neuendorf auch in der Zukunft als idyllisch wahrnimmt“, folgerte Apelt.