Grußwort des Bürgermeisters zu Weihnachten

Weihnachtsgruß

(22. Dezember 2022)

Liebe Bürgerinnen und Bürger von Hohen Neuendorf,

„Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt“, so könnte man das Jahr 2022 auf eine griffige Formel bringen. Gerade noch schienen sich weite Teile der Welt dank potenten Impfstoffen allmählich vom Corona-Würgegriff zu lösen: Viele eigentlich selbstverständliche Freiheiten wurden wieder gewährt, das gesellschaftliche Leben erstarkte wieder, Industrie und Handel blickten zuversichtlicher in die Zukunft. Dann griff am 24. Februar dieses Jahres Russland unter den fadenscheinigsten Gründen seinen Nachbarn Ukraine an. Quasi über Nacht stand das Leben vieler Millionen Menschen Kopf durch Krieg in all seinen scheußlichen Ausprägungen, bis hin zu Angriffen auf die zivile Bevölkerung und die Energie-Infrastruktur sowie dem Erleiden von Hunger und Kälte. 

Aus dieser Notlage heraus ist es nur verständlich, dass zahlreiche Menschen, vor allem Frauen und Kinder, aus ihrer Heimat fliehen mussten. Erneut ging deshalb eine große Welle der Solidarität durch ganz Deutschland. Auch in Hohen Neuendorf wurden durch viele Akteure Hilfsgüter und Spenden organisiert und teilweise in privaten Fahrten bis an die Grenze zur Ukraine gefahren. Mehr noch: zahlreiche Menschen erklärten sich bereit, Geflüchtete in den eigenen vier Wänden aufzunehmen, um dadurch das Leid wenigstens etwas zu mindern. Als Bürgermeister erfüllt mich dieses Engagement der Menschen in unserer Region mit großem Stolz und tief empfundener Dankbarkeit. Ganz im Sinne der Adventszeit bitte ich darum, dass diese Solidarität mit mittellosen Menschen, die auf der Suche nach einer Bleibe sind, anhalten möge.

Die Auswirkungen des bewaffneten Konflikts bleiben nicht auf die Region beschränkt, sondern sind noch immer weltweit spürbar durch Lieferengpässe und rasante Preissteigerungen in fast allen Sektoren und eine allgemeine Verunsicherung bezüglich der eigenen Sicherheit. Auch bei uns müssen sich Menschen jetzt fragen, ob sie ihren Kindern überhaupt ein Weihnachtsgeschenk kaufen können und wie sie ihre nächste Stromrechnung begleichen sollen.

Nun möchte ich nicht in den Chor der „Sie schaffen das!“ oder „Wir müssen den Gürtel enger schnallen!“-Parolen einstimmen. Vielmehr möchte ich mich zur Weihnachtszeit an jene wenden, die nach wie vor in der Lage sind, etwas geben zu können, für jene, die es zurzeit schwerer haben. Das muss nicht zwangsläufig Geld sein. Auch Zeit ist ein kostbares Gut, denn viele Hilfsorganisationen suchen händeringend nach Ehrenamtlichen, die dabei unterstützen, mittellosen oder einsamen Mitmenschen Licht in dunkle Tage zu bringen. Vielleicht können Sie etwas von dieser Ressource anbieten?

Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie sich trotz des Krieges und der Inflation die Freude am Leben nicht nehmen lassen. Denn Zuversicht und Motivation wirken ansteckend und werden in aller Regel bald belohnt. Verbringen Sie ein gemütliches Weihnachtsfest und starten Sie gut in das Jahr 2023!

Ihr Steffen Apelt, Bürgermeister der Stadt Hohen Neuendorf