Austausch über die „Pflege vor Ort“

Gesprächstermin im Rathaus Hohen Neuendorf mit Sozialministerin Ursula Nonnemacher (2.v.l.)

(27. Oktober 2022) Im Folgenden zitieren wir eine Pressemitteilung des Landkreises Oberhavel:

Die „Pflege-vor-Ort-Tour“ von Brandenburgs Sozialministerin Ursula Nonnemacher machte am Donnerstag, 27.10.2022, Halt in Oberhavel: In Hohen Neuendorf besuchte die Ministerin die Seniorenlotsin der Stadt und kam im Rathaus mit Landrat Alexander Tönnies und Bürgermeister Steffen Apelt ins Gespräch. Außerdem berichtete Oberhavels Pflegekoordinatorin Claudia Karow von ihrer Arbeit.

„Der Pakt für Pflege ist ein wirklich sinnvolles Instrument“, erklärte Landrat Tönnies im Anschluss an das Treffen: „In unserem Landkreis profitieren wir von allen vier Säulen. Die Möglichkeiten der finanziellen Förderung helfen an vielen Stellen, den Bedürfnissen von pflegebedürftigen Menschen, aber auch denen ihrer Angehörigen, noch besser gerecht zu werden. Wichtig ist, dass die mit den Fördermitteln aufgebauten Strukturen auch langfristig gesichert werden. Dafür braucht es die notwendigen finanziellen Mittel, die das Land auch langfristig bereitstellen muss“.

Mit dem Pakt für Pflege aus dem Koalitionsvertrag der Landesregierung sollen über vier Säulen die Pflege vor Ort gestärkt, Pflegebedürftige und deren Angehörige entlastet, Beratungsstrukturen ausgebaut und attraktive Ausbildungs- und Beschäftigungsbedingungen in der Pflege gefördert werden, um dem Fachkräftemangel langfristig zu begegnen.

Ein Baustein ist die „Pflege vor Ort“: Die Förderrichtlinie dafür war bereits 2021 in Kraft getreten und ist in diesem Mai bis zum 31.12.2023 verlängert worden. Von der Förderung profitieren die Städte und Gemeinden Oberhavels ebenso wie der Landkreis selbst: Für 2021 und 2022 können die Städte, Ämter und Gemeinden in Oberhavel bis zu 749.000 Euro beantragen, für den Landkreis stehen weitere 150.000 Euro pro Jahr bereit. Der Eigenanteil der Kommunen liegt bei 20 Prozent.

„Seniorenlotsin“ bietet seit Jahresbeginn Beratungen

Dank der Fördermittel wird beispielsweise in Hohen Neuendorf das Projekt der „Seniorenlotsin“ finanziert – ein Angebot, um Seniorinnen und Senioren, aber auch deren Angehörige, zu unterstützen. Seniorenlotsin Sabrina Bethke bietet ihre Beratungen seit dem Jahresbeginn in allen vier Ortsteilen der Stadt an. Sie vermittelt dabei auch an Pflegedienstleister, weiterführende Beratungsstellen sowie medizinische Einrichtungen und therapeutische Angebote und unterstützt zugleich, wenn Wohnungen altersgerecht gestaltet werden müssen oder wenn es um soziale Teilhabe geht.

„In Hohen Neuendorf gibt es schon jetzt an die 1.100 Menschen mit einem Pflegebedarf, Tendenz bis 2030 steigend“, erklärte Bürgermeister Steffen Apelt. „Für uns als Kommune ergibt sich daraus die Aufgabe, diesen Menschen verstärkt Angebote zu unterbreiten. Dank den Mitteln aus dem ‚Pakt für Pflege‘ und in Kooperation mit der PuR gGmbH konnte bei uns mit dem Projekt ‚Seniorenlotsin‘ ein fundiertes Angebot für diese Menschen etabliert werden. Seniorinnen und Senioren, aber auch deren Angehörige profitieren ungemein von der Netzwerkarbeit und den Beratungsgesprächen.“

Pflegekoordinatorin: „Großer Bedarf an Unterstützungsangeboten“

Der Landkreis selbst finanziert aus den Fördermitteln seine Pflegekoordinatorin. Claudia Karow ist seit November 2021 Ansprechpartnerin, um Strukturen der pflegerischen Versorgung weiterzuentwickeln, Netzwerke zu etablieren sowie Hilfen im Vorfeld und Umfeld von Pflege zu koordinieren. „Der Bedarf an Unterstützungsangeboten für Pflege ist auch in Oberhavel groß“, weiß Claudia Karow. „Besonders wichtig ist es, pflegebedürftigen Menschen dabei zu helfen, dass sie lange dort wohnen können, wo sie sich zu Hause fühlen. Das ist auch für viele Angehörige eine große Herausforderung. Sie sind oftmals auf fachliche Unterstützung angewiesen, die wir nun koordiniert an vielen Orten Oberhavels anbieten können.“ 

Neben der Förderung der „Pflege vor Ort“ wird der Ausbau der Pflegestützpunkte zwischen 2021 bis 2024 mit bis zu 100.000 Euro – bei ebenfalls 20 prozentigem Eigenanteil – unterstützt. Außerdem stehen für denselben Zeitraum rund 1,6 Millionen Euro für Investitionen in den Ausbau der Kurzzeit- und Tagespflege bereit. Die Mittel kamen beispielsweise schon einer neuen Tagespflegeeinrichtung mit 30 Plätzen in Hennigsdorf-Nord zugute. Weitere interessierte Träger können sich beim Landkreis melden. Darüber hinaus werden Pflegeschulen und Ausbildungsbetriebe finanziell unterstützt, um Fachkräfte im Bereich der Pflege auch langfristig zu sichern.