Aktionstag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen
(24. November 2022)
Die zentrale Auftaktveranstaltung zum internationalen Gedenktag „Nein zu Gewalt an Frauen und Mädchen“ fand in diesem Jahr in Hohen Neuendorf statt. Landrat Alexander Tönnies, Bürgermeister Steffen Apelt sowie Ramona Lopitz, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, und Valérie Stroh vom Gleichstellungsbüro des Landkreises hissten zu diesem Zweck die Aktionsfahne auf dem Rathausplatz. Zahlreiche weitere Unterstützerinnen und Unterstützer aus Politik und Gesellschaft begleiteten die Aktion.
Bürgermeister Steffen Apelt nutzte die Zusammenkunft, um den Vertreterinnen und Vertretern der städtischen Politik erneut dafür zu danken, dass es in Hohen Neuendorf nun eine hauptamtliche Gleichstellungsbeauftragte gibt, die sich um den Abbau von Benachteiligungen aufgrund von Geschlechtszugehörigkeit kümmert. Er rief zudem zu Solidarität mit den jungen Menschen im Iran auf: „Am heutigen Tag sollten wir innehalten und an die mutigen Frauen und Mädchen denken, die die Protestbewegung im Iran maßgeblich prägen. Im Kampf für Freiheit und Selbstbestimmung wurden in den vergangenen Wochen viele von ihnen auf brutalste Art von einem Terror-Regime und seinen sogenannten Sittenwächtern ermordet. Die 22-jährige Mahsa Amini erlangte so traurige Berühmtheit. Die Erinnerung an sie und die vielen weiteren, auch männlichen, Opfer der Protestbewegung möchte ich hochhalten.“
Landrat Alexander Tönnies sagte: „Während der Corona Pandemie haben Gewaltdelikte innerhalb von Partnerschaften weiter zugenommen. Die meisten Opfer waren Frauen. Häusliche Gewalt gibt es also auch in Oberhavel leider noch viel zu oft, so dass die Plätze in unserem Frauenhaus weiter stark nachgefragt sind. Angesichts der erschreckenden Zahlen brauchen wir mehr Schutzräume wie diesen. Das hilft allen, die im eigenen Zuhause keinen Schutz mehr finden können. Dafür setze ich mich gerne ein. Wichtig ist aber auch, dass der Zugang zu Schutz und Beratung bundesgesetzlich geregelt wird und es eine verlässliche Finanzierung gibt.“
Hohen Neuendorfs Gleichstellungsbeauftragte Ramona Lopitz verdeutlichte, dass körperliche und sexuelle Gewalt vielerorts zur alltäglichen Erfahrung von Frauen und Mädchen gehörten, auch in Deutschland. „Diese Gewalt hat viele Gesichter und beginnt nicht erst mit Schlägen. Auch Beschimpfungen und anzügliche Belästigungen werden als gewaltvoll empfunden.“ Lopitz rief daher dazu auf, sexistische Äußerungen und sexuelle Belästigung an die E-Mail-Adresse keinkompliment@oberhavel.de zu melden. Die Vorfälle werden gesammelt und am 9. Juni 2023 im Rahmen einer bundesweiten Aktion anonym öffentlich gemacht, um Aufmerksamkeit für diesen Missstand zu erzeugen.
Seit dem Jahr 2001 werden jährlich rund um den 25. November, dem von den Vereinten Nationen international anerkannten Gedenktag „Nein zu Gewalt an Frauen und Mädchen“, in vielen Städten und Gemeinden weltweit Fahnen gehisst, um ein weithin sichtbares Zeichen gegen Gewalt und für ein selbstbestimmtes Leben von Frauen und Mädchen zu setzen.