Kranzniederlegung zum 75. Jahrestag der Befreiung

(23. April 2020) Am 22. April jährte sich der Tag der Befreiung Hohen Neuendorfs, der das Ende der Kampfhandlungen in der Stadt während des Zweiten Weltkrieges markiert, zum 75. Mal. Bürgermeister Steffen Apelt und der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, Dr. Raimund Weiland, legten zum Gedenken an die gefallenen Soldaten gemeinsam Blumenkränze am sowjetischen sowie am polnischen Ehrenmal ab. Beide brachten ihre Ehrfurcht über die Tatsache zum Ausdruck, dass tausende von Menschen für die Chance auf Frieden und Freiheit starben. „Die Soldatinnen und Soldaten mussten in unsägliche Abgründe schauen“, resümierte Apelt. „Ihnen wurde die Möglichkeit genommen, ein langes und erfülltes Leben zu leben.“

Eine eigentlich geplante Trauerveranstaltung im größeren Rahmen konnte aufgrund der Corona-Krise in diesem Jahr nicht stattfinden. Apelt und Weiland bedauerten dies sehr, hatten doch im Vorfeld zahlreiche Engagierte bei der Gestaltung eines würdigen Rahmenprogrammes mitgeholfen. „Deshalb ist in diesem Jahr eine andere Form der Erinnerungskultur angezeigt“, so Dr. Weiland. Dabei müsse sich jeder seiner Verantwortung bewusst werden, entschlossen gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Demokratiefeindlich zu handeln, betonten beide.

Die Befreiung Hohen Neuendorfs, 1945 noch eine kleine Ortschaft, erfolgte im Zusammenhang der Befreiung Berlins vom Nationalsozialismus. Am 8. Mai 1945 kapitulierte das Deutsche Reich bedingungslos.

Am Abend erinnerte auch die Fraktion der Linken im Stadtparlament mit dem Anzünden von je 75 Kerzen an beiden Denkmälern an die Ereignisse. Historiker Andreas Schuckert erläuterte, warum das Denkmal aus 3 polnischen Adlern und einer sichtbaren Lücke besteht: Im Gegensatz zur Roten Armee oder der Wehrmacht marschierten die polnischen Soldaten die Viererreihen. Leider überlebte ein Viertel der Soldaten den Krieg nicht – daher wurde in der Viererreihe eine symbolische Lücke gelassen, um an das Schicksal der vielen Gefallenen zu erinnern.

Die Landtagsabgeordnete Inka Gossmann-Reetz regt auf der Internetseite der SPD Hohen Neuendorf dagegen an, das Gedenken zeitlich und inhaltlich zu verlagern - auf den 8. Mai, dem Tag der Kapitulation, und auf den Rathausvorplatz. Mit den Soldaten sei andererseits auch Unrecht über die Menschen in Hohen Neuendorf gekommen. Auch das müsse respektiert und das Gedenken der Befreiung vom Faschismus mit dem Beginn des Friedens verknüpft werden.

Fotos oben: Stadtverwaltung; unten: privat