Dos und Dont´s bei Infektionen und Corona-Verdacht

Landkreis Oberhavel veröffentlicht aktuelle Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Corona-Virusinfektionen
FAQs Corona

FAQs – Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Coronavirus

Was sind Coronaviren?

Coronaviren sind vergleichsweise große runde Viren, die eine Hülle besitzen. Die Viren erscheinen unter dem Elektronenmikroskop kronenartig (lateinisch: Corona). Forscher haben hunderte Arten von Coronaviren beschrieben. Sie können bei Säugetieren, Vögeln und Fischen sehr unterschiedliche Krankheiten verursachen. Wenn sie sich vermehren, kann sich auch ihr Erbgut verändern. Das kann dazu führen, dass sie von einer Art auf eine andere übergehen können – und so auch für Menschen gefährlich werden können, obwohl sie bisher nur Tiere infiziert haben. Der aktuelle Virus heißt Sars-CoV-2. 

Wie wird das Virus übertragen?

Der wichtigste Übertragungsweg für das Coronavirus ist die Tröpfcheninfektion. Dabei werden die Coronaviren durch infizierte Menschen über Tröpfchen in die Luft abgegeben und durch nicht infizierte Menschen eingeatmet.

Wie lang ist die Inkubationszeit?

Die Zeitspanne zwischen Übertragung des Erregers und Ausbruch der Krankheit kann nach derzeitigen Annahmen bis zu 14 Tage betragen.

Welche Symptome treten bei einer Erkrankung auf?

Typische Symptome sind hohes Fieber und trockener Husten. Zu den untypischen Beschwerden zählen Schnupfen und Halskratzen. In Anbetracht der Grippesaison ist es für den Laien fast unmöglich, eine „Selbstdiagnose" zu stellen. Daher sollten insbesondere Bürgerinnen und Bürger, die sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben oder Kontakt zu einem nachweislichen Erkrankungsfall hatten, nach Reiserückkehr mit dem Hausarzt oder dem Gesundheitsamt telefonisch in Verbindung setzen.

Was sollte man bei Symptomen tun?

Wer den Verdacht hat, erkrankt zu sein, sollte nicht unangemeldet in eine hausärztliche Sprechstunde gehen. Dort könnte er möglicherweise weitere Menschen anstecken. Es ist ratsam beim Hausarzt oder auch beim ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 anzurufen. Die Ärzte werden gezielt nach Symptomen fragen und den Betroffenen ggf. bei einem Hausbesuch untersuchen beziehungsweise nach der offiziellen Sprechstunde in die Praxis bestellen. Solange eine Erkrankung nicht ausgeschlossen ist, sollten diese Personen Kontakt zu anderen Menschen meiden, um eine Übertragung auf andere zu vermeiden.

Wer sind Risikogruppen beim Coronavirus?

Anders als bei der Grippe sind die Risikogruppen in diesem Fall noch nicht genau bekannt. Bislang sind mehr Männer als Frauen an der Viruserkrankung gestorben. Und nicht nur Ältere und Menschen mit schweren Vorerkrankungen können sterben, auch wenn sie stärker gefährdet scheinen. Bei einer Grippe etwa sind besonders ältere Menschen ab 60 gefährdet, Schwangere oder vorerkrankte Menschen. Diese Risikogruppen sind es auch, für die das Robert Koch-Institut aktuell empfiehlt, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Das schützt nicht vor Sars-CoV-2, ist aber sinnvoll, um Kliniken zu entlasten und die Zahl der Verdachtsfälle zu minimieren.

Wer ist vor Ort zuständig? Was macht das Gesundheitsamt?

Während für den Infektionsschutz die Bundesländer zuständig sind, obliegt die konkrete Umsetzung den Gesundheitsämtern vor Ort. Sie sind die Ersten, die von Ärzten oder Laboren über eine Infektion informiert werden. Die Gesundheitsämter leiten diese Informationen an die Landesgesundheitsämter weiter, die wiederum das Robert Koch-Institut informieren.

Die Gesundheitsämter entscheiden, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, wenn eine Infektion festgestellt wurde. Sie können also die Schließung von Einrichtungen (zum Beispiel Kindergärten und Schulen) anordnen oder sorgen dafür, dass die Krankenhäuser genug Kapazitäten zur Behandlung von Infizierten vorhalten. Bei der Durchsetzung hilft die Polizei, notfalls auch die Bundeswehr (etwa bei Krankentransporten).

Wie schätzt der Amtsarzt die aktuelle Situation ein und wie bereitet sich der Landkreis auf eventuelle Infektionen vor?

Im Landkreis Oberhavel wurde am Abend des 02.03.2020 der erste Coronafall nachgewiesen. Der 51-jährige Mann hatte sich nach einer Reise nach Südtirol mit grippalen Symptomen wie Fieber und Husten in einer Oberhaveler Rettungsstelle vorgestellt und war dort positiv auf das Virus getestet worden.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentlicht täglich einen neuen Lagebericht, der im Gesundheitsamt fachintern ausgewertet wird, so dass alle Kolleginnen und Kollegen immer auf dem aktuellsten Stand sind. Auch der Landrat und die gesamte Hausleitung werden regelmäßig informiert. Dies geschieht im Übrigen nicht erst seitdem sich die Zahl der Infektionen in Norditalien steigt, sondern seitdem die ersten Fälle in China aufgetreten sind.

Aktuell schätzt das Robert-Koch-Institut die Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung als mäßig ein.

Treten Verdachtsfälle auf, wird automatisch das Gesundheitsamt des Landkreises informiert, das dann in Abstimmung mit weiteren Beteiligtem, etwa dem Rettungsdienst, den Kliniken und den Gesundheitsbehörden geeignete Maßnahmen ergreift.

Wie kann man sich vor dem Coronavirus schützen?

Zur Vermeidung einer Infektion mit dem Coronavirus sind auf eine angemessene Husten-und Nies-Etikette und persönliche Händehygiene zu achten. Ebenfalls sollte Abstand zu Erkrankten gehalten werden. In Anbetracht der derzeit aktuellen Grippewelle sind diese Maßnahmen sowieso angezeigt. Einige Arztpraxen und öffentliche Einrichtungen haben Hinweisschilder zum Verhalten ausgehängt.

  • Händehygiene Die Hände sollten nicht nur gewaschen werden, wenn sie sichtbar schmutzig sind. Denn Krankheitserreger sind mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Daher sollten Sie sich im Alltag regelmäßig die Hände waschen. Unter dem Link https://www.infektionsschutz.de/haendewaschen werden Ihnen Tipps gegeben, wie eine wirksame Händehygiene erfolgen soll, um Infektionen zu vermeiden.
  • Husten- und Nies-Etikette Beim Husten oder Niesen sollte möglichst kein Speichel oder Nasensekret in die Umgebung versprüht werden. Deshalb ist es aus gesundheitlicher Sicht nicht sinnvoll, sich beim Husten oder Niesen die Hand vor den Mund zu halten. So gelangen Krankheitserreger an die Hände und können über Gegenstände oder Hände an andere Personen weitergegeben werden. Beim Husten oder Niesen sollten Sie sich wegdrehen und zu anderen Personen mindestens den Abstand von einem Meter einhalten. Am besten in ein Einwegtaschentuch niesen, das anschließend entsorgt wird. Ist kein Taschentuch zur Hand, kann auch in die Armbeuge gehustet oder geniest werden. Mehr Informationen zur Husten- und Nies-Etikette erhalten Sie unter: https://www.infektionsschutz.de/hygienetipps/hygiene-beim-husten-und-niesen
  • Übrigens, auch wenn Apotheken und Drogeriemärkte eine erhöhte Nachfrage nach Mund- und Nasenschutz verzeichnen, gib es keine hinreichenden Belege dafür, dass der Träger dadurch vor einer Ansteckung geschützt ist. Das Tragen von sogenannten Alltagsmasken wird dringend empfohlen - insbesondere im ÖPNV, beim Einkaufen und in öffentlich zugänglichen Räumen.
  • Abstand halten Vermeiden Sie zu Erkrankten, aber auch bei eigenen Infektionen, enge Körperkontakte wie Küssen und Umarmen. Es sei noch darauf hingewiesen, dass es derzeit keinen Fall gibt, bei denen sich Menschen auf einem anderen Weg, etwa über den Verzehr kontaminierter Lebensmittel oder durch importiertes Spielzeug, mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt haben.


Die Ausführungen des Bundesinstituts für Risikobewertung zu diesem Thema können Sie unter folgendem Link nachlesen: https://www.bfr.bund.de/de/kann_das_neuartige_coronavirus_ueber_lebensmi...

In Einrichtungen mit starkem Besucherverkehr (Arztpraxen, Schulen, Ämter) können auch Händedesinfektionsspender helfen.

Gibt es ein Infotelefon im Landkreis Oberhavel?

Der Landkreis Oberhavel hat seit dem 03.03.2020 für Bürgerfragen rund um das neuartige Coronavirus ein zentrales Infotelefon eingerichtet. Es ist unter der Rufnummer 03301 601- 3900 montags bis freitags von 08.00 bis 15.00 Uhr zu erreichen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes informieren hier zu allen Fragen rund um das Virus. Nachfragen können auch per E-Mail an das Gesundheitsamt des Landkreises gerichtet werden. Die Mailadresse lautet: ges.corona@oberhavel.de.

Wie sieht der Seuchenalarmplan für den Landkreis Oberhavel aus?

Der Landkreis Oberhavel verfügt wie alle Landkreise und kreisfreie Städte in Deutschland über einen Seuchenalarmplan und ist für solche medizinischen Notfälle gewappnet. Zudem hat das Gesundheitsamt die Maßnahmen, insbesondere zum Meldewesen, intensiviert und steht in engem Kontakt mit dem Landesministerium, dem Robert-Koch-Institut, dem Rettungsdienst, der Polizei und den Kliniken in Oberhavel.

Der Plan legt zum Beispiel fest, dass und wann im Ernstfall häusliche Quarantäne angeordnet wird, öffentliche Einrichtungen geschlossen oder Großveranstaltungen abgesagt werden müssen. Es geht insbesondere darum, Infektionsketten zu unterbrechen.

Zusätzlich hat der Landkreis Oberhavel einen medizinischen Einsatzstab eingerichtet.

Wie und wann wird auf das Coronavirus getestet?

Auf das Virus wird mit einem Nasen – und Rachenabstrich getestet. Den Test können alle Hausärzte unter Wahrung des persönlichen Infektionschutzes mittels spezieller Ausrüstung, vornehmen und dann an das zuständige Testlabor schicken. Die Ergebnisse liegen aktuell binnen 24 Stunden vor. Getestet werden müssen begründete Verdachtsfälle. Diese bestehen dann, wenn Patienten aus einem der vom Robert-Koch-Institut festgelegten Risikogebiete zurückkehren oder direkter Kontakt mit einer nachweislich infizierten Person bestand. Als Faustregel gilt: Als direkte Kontaktperson zählt, wer 15 Minuten oder mehr mit weniger als ein bis zwei Metern Abstand Kontakt zu einer infizierten Person hatte. Ein genereller Test aller Bürgerinnen und Bürger ist weder möglich noch sinnvoll.

Nicht jeder Schnupfen oder Husten bedeutet, sich mit SARS-CoV-2 infiziert zu haben. Derzeit grassiert auch eine saisonale Influenza. Wer aber Anzeichen wie Husten, Fieber und Atemnot zeigt und zudem entweder Kontakt zu einem Infizierten hatte oder sich in einer besonders betroffenen Risikoregion aufgehalten hat, ist ein begründeter Verdachtsfall.

Warum müssen Kontaktpersonen 14 Tage in Quarantäne bzw. häusliche Isolation?

Um die Ausbreitung zu verhindern oder zu verlangsamen, ist es notwendig, neben den infizierten Menschen auch ihre Kontaktpersonen möglichst lückenlos zu kennen und ihren Gesundheitszustand für die Dauer der Inkubationszeit in häuslicher Quarantäne zu beobachten. Die Kontakte der Betroffenen zu anderen Menschen sollen in dieser Zeit auf ein Minimum reduziert werden, damit das Virus sich nicht weiterverbreiten kann. Die Isolation erfolgt prophylaktisch, um die Bevölkerung bestmöglich zu schützen.

Personen in häuslicher Isolation führen für 14 Tage ein Gesundheitstagebuch, in dem eventuell auftretende Symptome sowie die zweimal täglich zu messende Körpertemperatur vermerkt werden. Mitarbeitende des Gesundheitsamtes stehen im täglichen Kontakt mit der isolierten Person.

Was passiert jetzt in Schulen und Kitas?

Grundsätzlich gilt: Alle Coronafälle müssen an das Gesundheitsamt gemeldet werden. Das Gesundheitsamt kann im Einzelfall zum Schutz der Bevölkerung die Schließung von Gemeinschaftseinrichtungen anordnen.

Von dem aktuell im Landkreis Oberhavel bekannt gewordenen Fall gehen allerdings keine Gefahren für Gemeinschaftseinrichtungenwie Kitas und Schulen aus. Grundsätzlich empfiehlt das Gesundheitsamt des Landkreises Oberhavel, alle Kinder und Pädagogen für erhöhte Hygienemaßnahmen zu sensibilisieren.

Weitere Informationen

Aufgrund der sich stetig ändernden Datenlage werden aktuelle Informationen auf den Internetseiten des Landkreises Oberhavel (www.oberhavel.de), auf den Seiten des Robert- Koch-Institutes (www.rki.de), sowie den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (www.bzga.de) veröffentlicht.

Quelle: Landkreis Oberhavel | Stand: 3. März 2020