Vertrauensfrage zum Musikzug gestellt

(13.11.2018)  Seit 1958 existiert in Hohen Neuendorf ein Musikzug. Damals vom Schullehrer Dieter Böcke gegründet und von der FDJ getragen, stellte sich zur Wendezeit die Frage, ob und wie der Fanfarenzug weiterbestehen kann. Eine auch von den Kameraden kontrovers diskutierte Option bestand darin, ihn in die Freiwillige Feuerwehr zu integrieren. Nach einer endlosen Diskussion über das Für und Wider stand der damalige Wehrführer Winfried Weyer auf und sagte: „Jetzt ist Schluss. Ihr habt mich zum Wehrführer gewählt und der Fanfarenzug kommt zu uns. Wem das nicht passt, der wählt mich ab!“ Nach dieser Vertrauensfrage war der Weg geebnet und der Musikzug wurde am 1.5.1990 in die Freiwillige Feuerwehr eingegliedert.

Für Verdienste ins Ehrenbuch der Stadt eingetragen

Diese Anekdote erzählte Uwe Schröder, der von allen nur „Lumpi“ genannt wird und mit elf Jahren in den Fanfarenzug eintrat. Mit der Angliederung an die Feuerwehr wurde Schröder Musikzugführer. Für seine Verdienste beim Aufbau und der langjährigen Leitung des Musikzugs der Freiwilligen Feuerwehr Hohen Neuendorf, den Kontakt zur „Stadtmusik Müllheim“ und der damit einhergehenden Pflege der Städtepartnerschaft zu Müllheim sowie den zahlreichen Auftritten in und außerhalb Hohen Neuendorfs durfte sich der 61-Jährige am 13. November ins Ehrenbuch der Stadt eintragen. Bereits zum diesjährigen Feuerwehrball erhielt Schröder die Ehrennadel in Gold mit Kranz und Diamant sowie die Verdienstmedaille in Gold mit Diamant anlässlich seiner 50-jährigen Zugehörigkeit zum Musikzug der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände.

Die Mitgliedschaft ist kostenlos, Instrumente und Uniformen werden gestellt

„Die Arbeit hält jung und macht mir auch nach 28 Jahren immer noch Spaß“, erzählt der gebürtige Hohen Neuendorfer. Nur um die sinkenden Mitgliederzahlen macht er sich Sorgen. Mit derzeit 25 Musikern, die meisten im Alter zwischen 11 und 20 Jahren, ist der Musikzug in den letzten 15 Jahren um rund die Hälfte geschrumpft. Dabei gibt es aus seiner Sicht vieles, was für eine Mitgliedschaft spricht: „Das zusätzliche Wissen für den Musikunterricht, das Gemeinschaftsgefühl, das ich entwickeln muss, und die Ausdauer, denn man braucht einige Monate Übung, bevor überhaupt die ersten brauchbaren Töne aus dem Instrument kommen.“ Und Dr. Raimund Weiland, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung, ergänzt: „Als Stadt liegt uns die Förderung des Musikzugs sehr am Herzen. Daher ist die Mitgliedschaft kostenlos, Instrumente und Uniformen werden gestellt, Fahrten bezuschusst. Mehr kann man an dieser Stelle nicht machen.“

Heute nicht mehr wegzudenken

Circa 30 Auftritte gibt der Musikzug im Jahr, die meisten bei Festen und Veranstaltungen in der Region. Alle zwei Jahre geht es zum Fest der Nationen nach Ungarn. Traditionell eröffnen die Musiker das Hohen Neuendorfer Herbstfest mit einem Fanfarenumzug. „Es ist für mich jedes Mal ein Gänsehautgefühl“, verrät Bürgermeister Steffen Apelt. Was die Mitgliederzahl betrifft, hofft er auf eine steigende Attraktivität mit möglichen Proberäumen im geplanten Kulturbahnhof. Auch die sehr gute Zusammenarbeit zwischen Musikzug, der Feuerwehr und deren Förderverein stimmt ihn zuversichtlich. Denn heute ist der Musikzug aus der Freiwilligen Feuerwehr nicht mehr wegzudenken. Auch ein Verdienst von „Lumpi“.

Wer beim Musikzug mitmachen möchte, kann sich direkt bei Uwe Schröder unter (0172) 994 99 85 melden. Die Proben finden in der alten Feuerwache Stolpe (Mo., Mi., (Fr.) ab 17 Uhr) und in der Dr.-Hugo-Rosenthal-Oberschule (Do. ab 17 Uhr) statt.