Gefallener Soldat hinterlässt Briefe an Sohn

(22.04.2018)  Am 22. April 1945 marschierten die alliierten Truppen in Hohen Neuendorf ein. Rund 2,5 Millionen Soldaten und 41.600 Geschütze waren an der Offensive zur Befreiung Berlins vom Hitler-Faschismus beteiligt. Viele von ihnen starben.

„Diese Männer haben gekämpft, gelitten und sich für unsere Freiheit geopfert – obwohl wir ihren Nationen und deren Menschen viel Leid zugefügt hatten. Seither haben wir Frieden. Das ist eine Errungenschaft, die auch von aktuellen Unstimmigkeiten niemals überlagert werden darf“, betonte der stellvertretende Bürgermeister Alexander Tönnies bei der Kranzniederlegung am sowjetischen und polnischen Ehrenmal im Gedenken an diese gefallenen Soldaten.

Russischer Botschaftsrat betont Freundschaft zwischen Nationen

Auch der russische Botschaftsrat Wadim Danilin betonte die Bedeutung der zivilen Freundschaft zwischen beiden Nationen. Diese besonders im vorparlamentarischen Raum und unter Jugendlichen weiter zu knüpfen und zu vertiefen, dürfe niemals in der Anstrengung nachlassen.

Lukas Lüdtke und Sascha Gottwald von der Linkspartei trugen Auszüge aus Briefen eines gefallenen und in Hohen Neuendorf beerdigten Soldaten vor: Oberstleutnant Elisarov schrieb aus dem Krieg an seinen Sohn. Er hatte ihn seit drei Jahren nicht gesehen, wusste nicht, wie er jetzt aussieht, und er vermisste seine Kinder. Am 2. Mai starb er an den Verletzungen, die er beim Kampf um die Befreiung Bergfeldes erlitten hatte. „Der Friede zwischen Russland und Deutschland ist unter anderen sein Erbe, das wir bewahren müssen“, schloss Lüdtke seinen Vortrag.

Auszüge aus Briefen eines gefallenen Soldaten

Alexander Tönnies bedankte sich bei den beiden: „Sie haben mit diesen Briefen einen Menschen aus der Anonymität geholt und ihm einen Namen und ein Schicksal gegeben“. Am Grabmal des polnischen Soldaten legten die Teilnehmer ebenfalls Gebinde ab. Angelika Stobinski zitierte Stanislav Pietak mit dem Gedicht über Gedanken an den kommenden Frieden „Eine Zeit wird sein“.