Kitakinder kümmern sich um Müll

(24. April 2018) Beim Spaziergang entdeckte eine Gruppe der Kita Pusteblume im Januar einen Müllhaufen im Feld, der von einer vollen Windel über einen Bürostuhl bis zu Autoreifen alles mögliche an Hausrat und Sperrmüll enthielt. Kinder und Erzieherinnen waren empört! Kitaleiterin Marina Ackerschewski wusste Rat: Das Meiste konnte in den Sperrmüllcontainer, der zufällig gerade für die Entrümpelung der Kita vor der Tür stand. Entschieden zogen Finn, Damion, Lilly Thorleif, Sarah und die anderen noch einmal und diesmal mit dem Bollerwagen los, um den Müll zu holen. Voll beladen kamen sie zurück. Doch wohin mit den Autoreifen, die als Sondermüll entsorgt werden müssen? Hier baten die Kinder Bürgermeister Steffen Apelt mit einem Brief und einem Foto von ihrer Entsorgungsaktion um Hilfe. 

Die Stadt bedankte sich nun für das engagierte Handeln der Kinder - mit einer Fahrradklingel, damit auch die Wege innerhalb der Stadt und Wochenendausflüge umweltgerecht und sicher gelingen. Der stellvertretende Bürgermeister Alexander Tönnies ließ sich die Geschichte nicht nur noch einmal ausführlich berichten: "Würdet ihr das machen, den Müll einfach irgendwo hinwerfen?", fragte er. "NEEEIN!!!" erscholl es entschlossen und einstimmig zurück. "Wir würden sagen: STOP!, wenn wir sehen, dass jemand Müll in den Wald wirft - der soll das in die Tonne machen!", wissen die drei- bis sechsjährigen Kinder bereits sehr genau, dass Müll sachgerecht entsorgt gehört. Kein Wunder, denn schon in der Kita kommt Plastik in den gelben, Papier in den blauen und Restmüll in den schwarzen Eimer. "Wenn die Tiere zum Beispiel Tabletten oder was anderes fressen, können sie sterben", nennt Thorleif einen von zahlreichen Gründen, seinen Müll nicht zu Lasten von Flora, Fauna und der Allgemeinheit einfach ins Feld zu kippen, um Kosten oder Wege zu sparen.

Alexander Tönnies und Marina Ackerschewski geht es aber noch um einen anderen wichtigen Aspekt: Anerkennung für gesellschaftliches Engagement als Grundbaustein eines lebendigen Demokratieverständnisses. "Die Kinder sollen erleben, dass sie gehört werden und dass es etwas bringt, wenn sie sich engagieren und dem Bürgermeister schreiben", betont Alexander Tönnies. Dem pflichtet die Kitaleiterin bei: "Partizipation ist ein wichtiger Baustein im pädagogischen Konzept", berichtet die Leiterin der Pusteblume, die gegenwärtig rund 120 Kinder im Alter von null bis sechs Jahren besuchen. "Wöchentlich klären wir im Gesprächskreis wichtige Fragen und nehmen die Impulse der Kinder auf - positive wie negative. Ich freue mich, dass die Kinder so merken, dass sie etwas bewirken können. Das ist ein wichtiger Baustein in der Entwicklung demokratischen Denkens", erklärt Marina Ackerschewski.

Diese Kinder werden weiterhin mit offenen Augen durch ihre Stadt gehen und hoffentlich noch oft helfen, die Stadt noch ein Stückchen lebenswerter zu gestalten.