ART an der Grenze
(07.10.2017) Straßen verbinden Orte wie der Dialog die Menschen. Beides wurde auf der Birkenwerderstraße zwischen Hohen Neuendorf und Birkenwerder mit der Eröffnung der ersten Open-Air-Kunstgalerie in Oberhavel Wirklichkeit. Anstelle von Bäumen wirken auf einer Strecke von rund 400 Metern 12 bildende Kunstwerke verkehrsberuhigend. Acht Künstler aus der Region und Berlin haben als Leihgaben für zwei Jahre zehn Skulpturen in großer Material- und Formvielfalt aufgestellt:
Lutz Kommallein, Achim Kühn, Astrid Mosch, Adriana Rupp und Stefan Seitz sind Bildhauerinnen und Bildhauer aus Berlin. Außerdem haben Jan Seifert aus Hohen Neuendorf, Achim Pahle aus Saalow (Teltow-Fläming) Kunstwerke beigesteuert. Die Plastik des Glienicker Künstlers Uwe Tabatt besticht durch das Material: ehemalige Autoreifen stellen die Verpuppung einer Raupe und damit ihre Vorstufe zur Entfaltung dar. Zwei Standorte sind Jugendkunstprojekten des Jugendzentrums Wasserwerk Hohen Neuendorf und des Jugendclubs Corn in Birkenwerder vorbehalten. Auf der Grenze fand nicht von ungefähr die Skulptur „Mondkuss“ von Achim Kühn aus Alt-Glienicke ihren Platz, die mit ihren zwei sich ineinander fügenden Hälften symbolisch für das Zusammenwachsen von Hohen Neuendorf und Birkenwerder steht.
Rund 200 Besucher erlebten trotz schlechten Wetters mit, wie sich der Hohen Neuendorfer Fanfarenzug und die BirkenBrass-Band an der Ortsgrenze trafen und sich zum Spiel der Europa-Hymne zusammenfanden, um ein Zeichen dafür zu setzen, dass zwischen den Gemeinden und den Menschen sehr viel Gemeinsamkeit swingt. Beim anschließenden Fest auf dem Wasserwerksgelände wurde zusammen musiziert, getanzt und gefeiert – dieses familiäre Kunstfest könnte eine schöne Tradition werden, haben sich die Organisatoren vorgenommen.
Birkenwerders Bürgermeister Stephan Zimniok und der stellvertretende Bürgermeister von Hohen Neuendorf, Alexander Tönnies, betonten in ihren Grußworten die gute und stetig wachsende Zusammenarbeit beider Kommunen, die in diesem Projekt sichtbar werde. Ihren besonderen Dank richteten sie an den Initiator und Projektkoordinator Roland Matticzk. Landrat Ludger Weskamp sieht in diesem Skulpturenboulevard nicht nur einen Anlass für ortsbergreifenden Dialog, sondern in seiner Einzigartigkeit für Oberhavel durchaus auch ein Projekt, das Identität stiftet, zivilgesellschaftliches Engagement fördert und über die Ortsgrenzen hinaus wirkt.
Für die Realisierung des Projektes haben die Stadt Hohen Neuendorf und die Gemeinde Birkenwerder jeweils 10.000 Euro in ihren Haushalten bereitgestellt. Darüber hinaus fand der Boulevard die Unterstützung von Sponsoren wie die Energie Mark Brandenburg (EMB), Netto, die Himmelspagode, die Schwimmschule Seestern sowie inter-idee. Künftig soll ein Trägerverein die Weiterentwicklung des Skulpturenboulevards managen und Ideen beisteuern, die Open-Air-Galerie mit Exponaten lokaler Künstler wandelbar zu gestalten und weitere Sponsoren zu gewinnen.