Auftakt Bürgerdialog „Wohnen im Zentrum“

Der Einladung zur frühzeitigen Bürgerinformation über erste Ideen zu einer möglichen Zentrumsentwicklung der Stadt mit Wohnen, Grünanlagen, Kindereinrichtungen,  Sport, Freizeit und Verkehr folgten am 3. Mai rund 150 Interessierte. In der Aula der Grundschule in der Niederheide stellten das Planungsbüro Werkstadt aus Berlin, Bürgermeister Steffen Apelt und die Bauverwaltung die ersten grundlegenden Gedanken in drei Varianten vor. Maximal könnten nach diesen Skizzen rund 1.300 Wohneinheiten für maximal 3.000 Bewohner entstehen. 35 Hektar ist das Untersuchungsgebiet groß. Es liegt zentral zwischen den Zentren von Hohen Neuendorf und Birkenwerder östlich und westlich entlang der Oranienburger Straße.

Hohen Neuendorf ist ein beliebter Wohnstandort. Die Zahl der Bauanträge wächst: Im Vergleich zum I. Quartal 2016 gab es einen Anstieg der eingereichten Anträge um gut 60%. Gutachten gehen davon aus, dass der Wohnraumbedarf weiter steigt, weil einerseits Bevölkerungsprognosen von einem Wachstum bis 2030 auf rund 28.000 Einwohner ausgehen und andererseits der Bedarf an 1- bis 3-Raumwohnungen steigen wird.

Prognose überholt: Heute schon so viele Einwohner wie für 2020 hochgerechnet

Doch die Wirklichkeit hat die Prognosen überholt: Die für 2020 errechneten Einwohnerzahlen sind heute schon Realität. „Wir stehen nicht vor der Frage ob, sondern wie das Areal bebaut werden soll“, zeigt Bürgermeister Apelt den Handlungsdruck auf. „Der Großteil der Flächen ist in privater Hand. Wir müssen Regelungen für die Zentrumsentwicklung treffen, und Fragen der sozialen Infrastruktur und des Verkehrs mit steuern, sonst besteht die Gefahr, dass sich entlang der Oranienburger Straße der Charakter der Stadt massiv verändern wird“, ging er auf kritische Stimmen ein. Diese befürchten, dass sich durch verdichtete Wohnformen von 3- und 4-geschossigen Gebäuden, die u. a. an der Bahn und der B96 angedacht sind, genau das passiert. Das Gebiet soll eine gemischte Wohnstruktur aus Wohnungen in Mehrfamilien-, Einfamilien- und Reihenhäusern bekommen. „Wir sprechen hier nicht von Hochhäusern“, stellte auch Bauamtsleiter Michael Oleck klar.

Mehr öffentliche Grünflächen für die Bürger

Auf den Grünanteil bezogen sich ebenfalls viele der Nachfragen: 63.000 Quadratmeter Defizit an öffentlich nutzbaren und wohnungsnahen Grünflächen im Stadtteil Hohen Neuendorf verzeichnen städtebauliche Untersuchungen derzeit - wenn weitere Flächen bebaut werden, würde sich das Manko vergrößern. Dieses Missverständnis klärt Planungsamtsleiter Roland Luchterhand auf: „Wir haben nicht zu wenig Grünflächen in der Stadt - es fehlt an angelegten, öffentlichen Grünflächen für die Naherholung, wie Parks, Alleen oder Spazierwege. Durch einen Stadtpark, wie er im Rahmen der städtebaulichen Entwicklung geplant ist, erhöhen wir den Anteil ‚Grünerlebnis­flächen‘ deutlich und bauen die Defizite ab.“

Angst um die Zukunft ihrer Erholungsgrundstücke haben die Pächter in den Kleingartenanlagen. Ihnen musste Michael Oleck deutlich sagen, dass die Notwendigkeit, Wohnraum für Einwohner der Stadt zu schaffen, in der städtischen Planung Vorrang habe.

Apelt: "Wir wollen eine attraktive Stadt für alle"  

Bürgermeister Apelt hob das Ziel hervor: „Gegenwärtig steigen die Mieten dramatisch. Wir wollen die Verdrängung von weniger gut verdienenden Menschen aus der Stadt verhindern. Bezahlbarer Wohnraum ist die Voraussetzung für eine in der Alters– und Sozialstruktur gesunde Mischung der Bevölkerung.“ Die Planung ist sehr langfristig bis 2030 angelegt. Im Winter sollen die Vorbereitenden Untersuchungen abgeschlossen sein. Im Stadtparlament wird dann über das Ergebnis beraten und die Entscheidung fallen, wie die vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt werden sollen.