Gruß des Bürgermeisters zum Jahreswechsel

Foto: Anke Peters

Liebe Einwohnerinnen und Einwohner von Hohen Neuendorf,

zu Ende geht ein Jahr, in dem uns die großen Konflikte dieser Welt allgegenwärtig waren und unser Bewusstsein bestimmt haben. Wirtschafts- und Europakrise, Kriege, Not und Vertreibung in vielen Ländern, Flüchtlingsströme, Terroranschläge in unserer Nähe, Erstarken von Rechtspopulisten, Naturkatastrophen und so viele traurige Nachrichten… Das hinterlässt natürlich Spuren, auch bei uns. Jeder von uns hätte im Grunde am Montagabend auf dem Breitscheidplatz gewesen sein können... Vielleicht machen Sie sich Sorgen um Ihre Sicherheit, um Ihre Zukunft oder um das gesellschaftliche Zusammenleben insgesamt.

Dennoch: Schauen wir uns um - ist das tatsächlich unsere tägliche Wirklichkeit in Hohen Neuendorf? Tägliche Bedrohungen für uns sind doch viel eher ein Unfall, ein Einbruch oder eine Krankheit, die auf Stress, falsche Ernährungsgewohnheiten und Bewegungsmangel zurückzuführen sind. Wir hier vor Ort leben doch zumeist friedlich miteinander. Den meisten von uns geht es wirtschaftlich recht gut und unsere Stadt profitiert davon. Wir können uns über deutliche Mehreinnahmen freuen. Von diesem Geld bauen wir einen Hort, Wohnraum, Sportanlagen sowie Straßen und ein Bürgerzentrum. Wir geben viel Geld für Bildung, Sport, Kultur und Infrastruktur aus. Das gibt uns Anlass, optimistisch und fröhlich nach vorn zu schauen.

Advent ist eine Zeit, die uns einlädt, still und ruhig zu werden, uns dem zuzuwenden, was wirklich wichtig ist: den Menschen Aufmerksamkeit zu schenken, die wir lieben, und auch den Menschen, die weniger Glück hatten als wir. Dabei geht es weder um Geschenke noch um Almosen, sondern es geht darum, ein Zusammenleben zu gestalten, in dem jeder seinen respektierten Platz und eine gute wirtschaftliche Lebensgrundlage erreichen kann.

Viele haben sich von „der Politik“ abgewendet. Doch die jüngsten Ereignisse in unserer unmittelbaren Nähe, sei es der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin oder der Brandanschlag auf das Demokratiemobil von Nordbahngemeinden mit Courage, fordern uns zu einem öffentlichen Bekenntnis zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, zu Frieden und Freiheit, zu Toleranz und Menschlichkeit auf. Nicht, indem wir kämpfen, und damit das sich aufschaukelnde System aus Wehr und Gegenwehr stärken. Sondern indem wir gestalten, indem wir friedlich und wertschätzend unsere Lebensweise durch gemeinsames Tun in der Öffentlichkeit selbstverständlich sichtbar halten. Ich lade Sie herzlich ein, sich in der wirklichen Welt einzubringen, da wo Sie sehen können, dass Ihr Engagement etwas bewirkt: hier bei uns. Im Bürgerhaushalt, in der Stadtverordnetenversammlung, im Verein, im Ehrenamt. Und ich danke allen herzlich, die auch 2016 wieder aktiv waren, unser Gemeinwesen positiv mitgestaltet und dafür gesorgt haben, dass aus zufälliger Nachbarschaft ein „Wir“ geworden ist.

Lächle, und der Tag lächelt zurück, sagt ein buddhistisches Sprichwort. Für 2017 versprechen uns die Astrologen nach dem konfliktreichen Marsjahr ein Sonnenjahr mit mehr Lebenslust und Kraft, positiver Weltsicht und Gestaltungswillen. Ich freue mich darauf, unsere Themen gemeinsam mit Ihnen anzugehen. Dazu lade ich Sie herzlich ein. Ich wünsche Ihnen allen eine segensreiche Weihnachtszeit und das Allerbeste für 2017!

Ihr

Steffen Apelt
Bürgermeister