Heimat statt Heim: 20 Jahre Villa Kunterbunt

Martina Höhne (2.v.l.) und  Bärbel Zepter (3.v.r.) zusammen mit ihren Jungs in der Villa Kunterbunt.

 

(20.05.2016)  "Unser Ansatz war es, Kindern ein Zuhause zu geben, mit ihnen gemeinsam zu leben und gemeinsam durch Höhen und Tiefen zu gehen", beschreibt Martina Höhne die Idee zur Gründung der "Villa Kunterbunt" in der Grillparzer Straße in Hohen Neuendorf.

Vor 20 Jahren, am 1.4.1996, nahm der Trägerverein ALEP e.V. das Gebäude in Betrieb und wagte sich an eine neue Form der Betreuung von Kindern und Jugendlichen. Martina Höhne und ihre Kollegin Barbara Zepter arbeiteten zuvor als Erzieherinnen in einem DDR-Sonderheim in Borgsdorf mit 80 Jungen. In der Villa Kunterbunt arbeiten und leben sie nunmehr als "innenlebende Erzieher" in einer "familienanalogen Gruppe" zusammen mit maximal sechs Kindern bzw. Jugendlichen. Da die meisten Kinder viele Jahre lang hier wohnen, betreuten die Erzieherinnen in den letzten 20 Jahren circa 25 Minderjährige. Zu den Hauptzielen gehört die Vermittlung von Ritualen, Strukturen und Normen sowie das Ermöglichen von dauerhaften emotionalen Beziehungen.

Viele der jungen Bewohner kommen aus einem schwierigen sozialen Umfeld, haben schulische Schwierigkeiten und Bindungsprobleme. Der Kontakt zu den eigentlichen Eltern hat dabei einen hohen Stellenwert. "Wir wollen kein Ersatz für die bestehende Familie sein, sondern eine Ergänzung oder Entlastung", verdeutlicht Martina Höhne, die selbst zwei mittlerweile erwachsene Kinder hat.

Aktuell betreuen die beiden Erzieherinnen fünf Jungs im Alter zwischen 4 und 14 Jahren. Jeder von ihnen hat sein eigenes Zimmer, alle besuchen umliegende Schulen. Zum Toben gibt es einen großen Garten, gerne kommen Nachbarkinder zum Spielen vorbei. Überhaupt ist das Verhältnis zur Nachbarschaft in dem ruhigen Viertel mit seinen vielen Einfamilienhäusern entspannt.

Zur Jubiläumsfeier brachten viele Gäste gute Wünsche mit. Von ehemaligen Bewohnern wie dem heute 31-jährige Mike, der zwischen 1996 und 2002 in der Villa Kunterbunt lebte und sich derzeit zum Hauswirtschaftler für ALEP ausbilden lässt. Über den ALEP-Geschäftsführer Dr. Jürgen Schiel und weitere Vertreter der Einrichtungsleitung, Nachbarn, Ärzten und Sponsoren von lokalen Unternehmen bis hin zu Hohen Neuendorfs Bürgermeister Steffen Apelt. Dieser brachte als Geschenk passend zur Fußball-EM einen Fußball mit, den die Kinder noch am gleichen Abend im großen Garten einweihen konnten.